Sie sind hier: Startseite » Reisen » Reisen 2018 » Russland Nord

Russland Nord

Nach reiflicher Überlegung Ende des letzten Jahres haben wir uns entschlossen das Abenteuer Russland unter die Räder zu nehmen. Also habe ich uns bei Seabridge, die diese Tour ausgeschrieben hatten, im Januar angemeldet. Bereits im Februar bekam ich 27 Seiten ausführliche Informationen. Zuerst galt es Online alle Informationen für das Visa, Fahrzeugdaten, Notfalladressen und Führerschein einzupflegen. Dann waren noch diverse Aufgaben über, Ausrüstung des Fahrzeuges, Gesundheitscheck und Auslandskrankenkasse Bescheinigung, zu erfüllen. Nun wird am 4. April eine Zusammenkunft in Bad Dürrheim stattfinden, wo viele Fragen beantwortet werden und die letzten Informationen für die nicht einfache Reise gegeben werden.

Treffen Bad Dürrheim

Seabridge lud alle Russland Fahrer zur Information ein. Kostya Abert, Konstantin Abert, ist seit 20 Jahren im Gebiet der GUS per Reisemobil unterwegs und hat dabei bisher über 300.000 km zurückgelegt. Mit Insiderwissen, vielfältiger Reiseerfahrung und seinem umfangreichen Beziehungsnetz, hat er einmalige Abenteuerreisen durch atemberaubende Landschaften - hautnah an Land und Leuten, durch oft noch unbekannte Regionen - ermöglicht. Kostya Abert beherrscht Russisch und Englisch fließend, lernt zudem mehr und mehr Chinesisch. Er ist Reisebuchautor und veröffentlicht regelmäßig Reportagen über das Reisen in den GUS Staaten. Nachdem wir unsere geforderten Unterlagen abgegeben hatten stellten wir uns kurz vor. Anschliessend sprudelte es nur so an Wissen und Informationen von Kostya. Es gibt viele Sachen zu Beachten vor allem beim Grenzübertritt. Nächster Termin ist nun der 3. Juni in Helsinki. Auf dem Campingplatz treffen sich alle Teilnehmer und reisen dann am Montag gemeinsam zur die Russische Grenze. Ich werde am Samstagmorgen mit dem Schiff von Travemünde in Helsinki eintreffen. Tuulia wird am Nachmittag um 14.30 Uhr mit dem Flugzeug in Vantaa ankommen. Ich werde sie abholen und wir werden zuerst noch einige Sachen, die wir mitnehmen werde, im Ferienhaus in Puumala deponieren.

Montag, 28.5.2018

Embrach - Lauffen am Neckar

260 km

schön, heiss 28 °C

Start am Montag

Endlich ist es soweit. Das Abenteuer Osten kann starten. Wir haben am Morgen und dann auch noch nach dem Mittagessen das Wohnmobil gefüllt mit allem Wichtigen und weniger Wichtigen. Um vier Uhr war es dann soweit. Ich habe mich verabschiedet von Frau und Katze und bin Richtung Stuttgart gefahren. Tuulia wird dann am Samstag mit dem Flugzeug nach Helsinki fliegen, wo ich sie dann abholen werde. Der Verkehr war überraschender Weise recht schwach. Die Baustelle Stuttgart ist nicht mehr vorhanden, sodass es auch am Leonberger Kreuz zügig voran ging. Mein Ziel das ich mir ausgesucht hatte war eine schöne Stadt am Neckar. Nach rund vier Stunden (ich habe noch Gas getankt und war einkaufen auf dem Weg) habe ich Lauffen erreicht. Es ist ein schöner Platz direkt am Neckar. Er war voll sodass ich, nebenan wo es viele Parkplätze vom Schwimmbad gibt, mich hingestellt habe. Nach einem Nachtessen im Wohnmobil habe ich den nächsten Tag geplant,

Dienstag, 29.5.2018

Lauffen am Neckar - Oberweser

370 km

schön, heiss 28 °C

Nach einer ruhigen Nacht bin ich relativ spät aufgestanden und habe zünftig gefrühstückt. Gegen 10.00 Uhr bin ich dann losgefahren. Auch heute hatte es wenig Verkehr. Mit einem kleinen Zwischenhalt bin ich um 14.00 Uhr in der Nähe von Oberweser angekommen. In einem Restaurant habe kurz Mittag gegessen und bin dann zügig die restlichen 5 km zum Campingplatz gefahren. Ich musste noch kurz warten bis der Platzwart kam, da er bis 15.00 Uhr Mittagspause hatte. Er wies mir einen schönen Platz direkt an der Weser zu.

Ich hatte nun viel Zeit meinen weiteren Weg zu planen. Es ist sehr heiss und der Himmel hat auf den späteren Nachmittag in ein grau verwandelt. Es sieht nach Regen (Gewitter) aus. Ich bin vor dem Wohnmobil gesessen und habe Besuch von zwei Erwachsenen Enten mit ihren 7 Kindern erhalten.

Mittwoch, 30.5.2018

Oberweser - Hollern - Gründeich (Luhe)

330 km

bedeckt dann schön, heiss 28 °C

Gestern Abend ist um 22.00 Uhr noch ein heftiges Gewitter über den Platz gezogen. Eigentlich waren alle froh, da es seit Wochen nicht mehr geregnet hatte. Rund eine halbe Stunde war es praktisch taghell so viele Blitze kamen auf die Erde. Es ist aber nichts passiert. Das Wasser hat wenigsten bei uns keine Überschwemmungen hinterlassen. Ich bin am Morgen etwas früher wach geworden, sodass ich bereits nach 09.00 Uhr weiterzog. Der Himmel war stark bedeckt die Wolken hingen an den Berghängen beinahe bis zum Boden. Es war sich gegen 100 % Luftfeuchtigkeit. Ich fuhr nun alles auf den Nebenstrassen Richtung Hannover und Hamburg. Hach dem Navi waren es nicht mehr Kilometer als über die Autobahn aber natürlich zeitmässig länger. Aber was solls. Ich hatte genügend Zeit. Dafür konnte ich eine wunderschöne Landschaft geniessen, die zuerst bergig, mit vielen Feldern und Wäldern bewachsen war und anschliessend nach Hannover flach wie eine Flunder. Ich genoss die Fahrt und habe bei einem kleinen Halt etwas zu Mittag gegessen. Nach rund weiteren 100 km habe ich meinen Zielort an Elbe erreicht. Leider waren die Plätze bereits alle besetzt. So suchte ich mir den nächsten aus rund 6 km gegen Hamburg zu. Hier hatte ich Glück. Ich habe in Luhe Gründeich einen genug grossen Platz gefunden. Es ging aber nicht lange und die restlichen drei Plätze waren auch besetzt. Glück gehabt.

Ich stehe nun direkt an der Elbe wo die Schiffe in den Hafen von Hamburg Ein- und Auslaufen. Ich habe bis jetzt einige kleine Frachter und ein Autoschiff, das schon grössere Masse hatte gesehen.

Donnerstag, 31.5.2018

Gründeich (Luhe) - Travemünde

150 km

schön, wolkenlos 24 °C

So das ist der letzte Tag in Deutschland. Die Temperaturen am Morgen waren angenehm und es war wolkenloser Himmel. Ich startete gegen 10.00 Uhr und kam nach wenigen Kilometern an ein Dammsperrwerk. Es führte ein Kanal ins Landesinnere. Darüber führte eine Brücke, die hochgehoben werden konnte.

Von weitem sah man auch das Airbuswerk von Finkenweder. Ich fuhr weiter mitten durch Hamburg durch. Das bereitete etwas Schwierigkeiten, weil die Zufahrt zu einer wichtigen Brücke gesperrt war infolge Bauarbeiten. Ich fuhr sicher 30 Minuten im Kreis herum, weil das Navi immer wieder gute Ideen hatte und mich schlussendlich wieder an den gleichen Ort lotste. Mit viel List konnte ich die Dame überzeugen einen anderen Weg zu suchen. Ich habe dadurch aber das ganze Hafengebiet gesehen was eindrücklich war. Mein erstes Ziel war Lübeck. Ich benutze die Gelegenheit mit einem Boot eine "Stadtrundfahrt" zu machen. Es war bereits angenehmes Klima. Die 26°C merkte man nicht, da ein schöner Meereswind blies.

Auf einer Insel hatte es schöne kleine Ferienhäuser, die liebevoll hergerichtete Gärten und Sitzplätze hatten.

Nach rund einer Stunde gemütlicher Schifffahrt spazierte ich noch in der Stadt umher. Meine Absicht noch Schuhe zu organisieren ging schnell in Erfüllung. Ich fand im gleichen Geschäft neue Adiletten und auch noch Sommerschuhe zum reinschlüpfen. Nun war ich zufrieden und fuhr weiter nach Travemünde. Die letzte Arbeit die noch zu verrichten war die Abwasser- und die Toilettentanks zu entleeren. Schliesslich will ich Clean in Helsinki ankommen. Diese Arbeit verrichtete ich auf dem Stellplatz von Travemünde. Nun war nur noch der Hunger zu stillen. Auf einem Boot am Wasser genoss ich herrlichen Fisch. Nach der Bearbeitung der Bilder verpasste ich fast noch den Einlauf meiner Finnlady.

So jetzt wird es Zeit mich langsam zum Skandinavienkai zu begeben. Es sind rund 7 km zum Fahren. Nachher heisst es warten. Es kann 01.00 Uhr werden bis ich auf das Schiff kann. Bis bald und Tschüss.

Ich war gestern Abend schnell am Skandinavienkai, da es nur gerade 7 km von der Stadt entfernt ist. Ich checkte ein ohne warten zu müssen. Nun ging die Warterei los. Zuerst wird das Schiff entladen und anschliessend um 23.00 Uhr beginnt das Verladen. Zuerst werden die PW und vorallem die LKW Auflieger und ganze Sattelzugmaschinen verladen. Wie erwartet exakt um 01.00 Uhr waren wir dran. Ich hatte das Glück als erster hinter dem blinkenden Begleitfahrzeug fahren zu können. Nach einem Gutenacht Drink ging es in die Kojen. Am Morgen um 09.30 Uhr war das Frühstück offen. Ich habe wenig gegessen, da ab 11.00 Uhr bereits das Mittagessen bereitstand.

Freitag, 1.6.2018

Schiffspassage Helsinki

0 km

schön, wolkenlos 20 °C

Es ist zur Zeit wolkenlos und warm, wenn der Fahrtwind nicht wäre. Ich habe einige Minuten die Aussicht genossen und die vielen Schiffe die rund um uns herum unterwegs sind bewundert. Nun warte ich auf das Abendbuffet. Was kann man schon anderes machen den ganzen Tag ? Morgen früh werde ich in Helsinki landen.

Nach einer ruhigen Nacht wurde ich um 07.30 Uhr durch den Bordlautsprecher geweckt. Es war Frühstückszeit. So ging ich vier Stockwerke höher zum Essen. Ankunftszeit war um 09.00 Uhr. Ich genoss noch die wunderschöne Umgebung bei herrlichem Sonnenschein. Die ersten Inseln kamen auf uns zu.

Samstag, 2.6.2018

Helsinki - Puumala

300 km

schön, wolkenlos 26 °C

Ich genoss die Einfahrt in den Hafen von Vuosaari. Das Schiff drehte auf engstem Raum um 180 ° und legte rückwärts an. Ich steuerte langsam Deck 3 an wo mein Wohnmobil ganz hinten stand. Schnell begannen die ersten heraus zu fahren. Ohne Zollkontrolle war ich innert Kürze aus dem Hafenareal. Ich fuhr die 20 km in die Stadt Helsinki. Glücklicher Weise fand ich einen Parkplatz beinahe am Hafen. Zu Fuss spazierte ich dem Hafen entlang und bestaunte die sechs riesigen Eisbrecher, die schon wieder auf den Winter warten.

Der grösste von ihnen kann zwei Meter dickes Eis brechen bei einer Geschwindigkeit von 5 kn. Sie werden auch eingesetzt für spezielle Aufgaben. Bis in die Arctis reichen die Einsätze. Die Schiffe haben 20 Mann Besatzung, die 20 Tage an Bord bleiben und dann 10 Tage frei haben. Ich bin dann bis in den Hafen gelaufen und habe eine weitere Attraktion gefunden. Die Stadt hat eine breite Treppe auf das Meer hinausgebaut. Auf den drei Etagen sind Liegestühle Tische und Bänke platziert die man frei benutzen darf. Eine Steigerung waren noch die drei Schwimmbäder.

Ich wollte noch das Capitol von Helsinki ansehen. Was mich dann aber auf dem Platz vor der Kirche erwartete überraschte mich. Schon von weitem hörte ich Musik in rockigem Ton. Auf dem Platz waren allerlei militärische Objekte zu besichtigen. Das Militär hatte Helsinki in Beschlag genommen. Im ersten Moment wähnte ich mich in Russland. Es war eine Werbung für das Militär. Auf einer Bühne hatten sie ein grosses Militärorchester mit Sängerin und Sänger, die eigentlich wenig mit Militär zu tun hatten, aber wahrscheinlich die Jungen begeisterten.

Auf dem Weg zum Wohnmobil kam ich noch an der Uspenski-Kathedrale auf der Halbinsel Katajanokka steht vorbei, Mit ihren rötlichen Backsteinen und goldenen Zwiebeltürmen zieht sie alle Blicke auf sich. Im Inneren bietet sich eine pompöse Einrichtung im hohen Kirchenschiff. Sie ist die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands in ganz Skandinavien. Wieder wähnte ich mich bereits in Russland. Zuerst musste ich noch Tuulia holen, die um 14.30 Uhr mit der Finnair aus Zürich pünktlich eintraf. Anschliessend fuhren wir zum Ferienhaus in Puumala.

Um ca. 20.00 Uhr trafen wir in Ostfinnland ein. Ich lud die ganzen Möbel und sonstigen Einrichtungsgegenstände ab was sich 200 kg ausmachte. Nach einer guten Nacht mit einigen Mücken im Wohnmobil war es schnell wieder morgen.

>>>>> nach oben

Sonntag, 3.6.2018

Puumala - Helsinki

300 km

schön, wolkenlos 26 °C

Nun ging es wieder zurück nach Helsinki zum Treff- und Startpunkt unserer Reise. Auf dem Campingplatz Rastila trafen wir uns um 15.00 Uhr zum ersten Briefing der Reise. Zuerst stellen sich unsere drei Reiseführer vor, anschliessend die Teilnehmer. Wir sind 12 Wohnmobile mit ihren Besatzungen, ergibt 24 Personen. Es war interessant den verschiedenen Ausführungen der Teilnehmer zuzuhören. Nach rund zwei Stunden bekamen wir die Pässe mit Visa und diverses Informationsmaterial für die bevorstehende Reise. Der erste Eindruck war schon mal sehr gut. Morgen geht es los über die Grenze in den Osten.

Montag, 4.6.2018

Helsinki - Viborg

230 km

schön, wolkenlos 26 °C

Heute ist für längere Zeit der Abschied von Westeuropa angesagt. Wir fuhren am Morgen um 08.00 Uhr vom Campingplatz Rastila ab. Der Weg führte uns direkt an die Grenze zwischen Finnland und Russland. Kurz vor der Grenze war Treffpunkt auf dem Rastplatz einer Tankstelle. Unsere drei Tourguides gaben nochmals alles uns zu erklären wie der Grenzübergang vonstatten geht. Wir waren gespannt wie lange es gehen würde. Man hört ja von anderen alle Zeiten 2 - 8 Stunden.

So waren wir gespannt und fuhren voller Zuversicht den Kilometer zum Finnischen Zoll. Hier mussten wir aussteigen mit dem Pässen ins Büro gehen, bei der Ausreise, und anschliessend kam ein Beamter und wollte in den Wohnraum sehen und in die Garage. Tuulia fragte was er suche ? Er hatte die Aufgabe zu kontrollieren ob Personen geschmuggelt werden. Dies ging aber schnell und wir konnten weiter fahren. Nach einer Ewigkeit kam dann der Russische Zoll. Hier mussten wir anstehen mit dem Fahrzeug bei einer ominösen Linie. Dann warten, warten und nochmals warten. Pietr unser Führer hatte anscheinend einen guten Draht zur hübschen Zollbeamtin, die den Fahrzeugfluss akribisch, resolut aber korrekt steuerte. Er brachte und die beiden wichtigen Formulare für den Übertritt. Wir konnten die in aller Ruhe im Wohnmobil ausfüllen und warteten dann wieder eine Stunde ohne das etwas passierte. Nach etwa 11/2 Stunden durften wir aussteigen und mit den Formularen zu einem "Kassenhäuschen" wo eine Frau drin sass gehen und natürlich anstehen, da wir ja nicht alleine nach Russland reisen wollten. Nach einer weiteren 1/2 Stunde hatte sie dann alles kontrolliert und zwei Stempel auf die begehrten Formulare gedrückt. Nun das gleiche Prozedere am nächsten Häuschen. Hier mussten die Fahrzeugpapiere und Eintrittsfragen beantwortet werden. Als wir das alles hinter uns gebracht hatten wurden wir wiederum nach einigen Minuten warten zu einem Beamten geschickt, der jedes Wohnmobil durchsuchte. Das heisst ich musste jede Lucke öffnen, er schaute von weitem durch eine leichte Bückhaltung hinein und das bei allen Klappen. Am Schluss wollte er noch das Innere sehen. Er hat aber definitiv nichts gesucht oder beanstandet. Jedenfalls als er die Barriere öffnete waren wir froh, dass wir durch waren. Nach rund dreieinhalb Stunden waren alle eingereist. Wir fuhren nun direkt die restlichen 60 km nach Viborg. Unser Stellplatz war mitten im Zentrum auf dem Rathausplatz.

Wyborg  ist eine Stadt in der Oblast Leningrad in Russland. Sie liegt in der historischen Region Karelien zwischen Sankt Petersburg und der finnischen Grenze und hat 79.962 Einwohner. Die Bevölkerung der Stadt bestand ehemals aus zahlreichen Nationalitäten, insbesondere aus Finnen, Russen, Schweden und Deutschen; sie besteht heute zu über 90 % aus Russen. In Wyborg mündet der 1845–1856 errichtete Saimaakanal in die Ostsee, der die Finnische Seenplatte (Saimaa-See) bei Lappeenranta mit der Ostsee verbindet. Wyborg liegt an der Eisenbahnlinie HelsinkiSankt Petersburg. Die Stadt hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Due Gebäude sind baufällig und sehen ungepflegt aus. Immerhin scheint eine Trendwende stattzufinden, es werden alte Gebäude renoviert, was aber noch viel Geld kosten wird.

Wir installierten uns kurz und machten einen kleinen Spaziergang zur Markthalle. Anschliessend hatten wir einen Stadtführung mit einer Führerin, die leider nur Russisch sprach. Arthur übersetzte die Ausführungen perfekt. Nach der Rückkehr gab es noch einen Apero gestiftet von Werner der heute 70 Jahre alt wurde. Nach einem Gemeinschaftsfoto gingen wir in den Turm der hinter unseren Wohnmobilen stand. Ein Restaurant in der zweiten Etage war sehr schön gemacht. Eine wunderschöne Holzdecke und ein gutes Essen erwartete uns. Schnell verging die Zeit zum Schlafen gehen. Am nächsten Tag wollten wir ja das Highlight unserer Reise geniessen.

Dienstag 5.6.2018

Viborg - St. Petersburg

170 km

wolkig, regnerisch, 10°C

Über Nacht hat sich das Wetter geändert. Es ist empfindlich kalt geworden und hat geregnet. Die Strasse ist breit und es hat viel Verkehr. Ich bin bis zum Autobahnring um St. Petersburg gut vorankommen, habe dann aber einen Fehler gemacht. Das Navi zeigte mir kurz vor dem Ring eine Ausfahrt an die ich nahm. Es stellte sich dann schnell heraus das das ein Fehler war. Die Neuberechnung ergab eine Weiterfahrt mit ca. 20 km. Diese führte dann über Land. Mein zweiter Fehler war, dass ich als ich es merkte nicht zurückgefahren bin. Ich hatte schlussendlich eine etwa 20 km lange Strecke gegen meinen Streckenverlauf gefahren, der schlussendlich wieder auf die Autobahn führte die ich vor etwa einer Stunde bereits gefahren hatte. Ich gab dann die endgültige Koordinaten ein, was mich dann direkt über den Autobahnring zum Stellplatz führte. Andrej unser russischer Guide winkte mir schon von weitem. Die Einfahrt zum Platz war nämlich nicht leicht zu finden. Es ist eine lange Häuserfront mit einigen Toren um in die Hinterhöfe zu kommen. Dort gibt es ein Hotel Elizar das Plätze zur Verfügung stellt. Wir sind von Häusern umgeben an einem ruhigen Ort. Der Platz hat alle Annehmlichkeiten die ein Wohnmobilist braucht

Zuerst einige Informationen zu St. Petersburg. Die Stadt wird auch als Spitzname Piter nach der ursprünglich dem Niederländischen nachempfundenen Namensform Sankt-Piterburch ist eine Stadt mit fünf Millionen Einwohnern ,die nach Moskau zweitgrößte Stadt Russlands und die viertgrößte Europas. Sankt Petersburg liegt im Nordwesten des Landes an der Mündung der Newa in die Newabucht am Ostende des Finnischen Meerbusens und ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt wurde 1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände nahe dem Meer gegründet, um den Anspruch Russlands auf Zugang zur Ostsee durchzusetzen. Über 200 Jahre lang trug sie den heutigen Namen, von 1914 bis 1924 hieß sie Petrograd und sie wurde von 1924 bis 1991 zu Ehren von Lenin, dem Gründer der Sowjetunion, Leningrad genannt. Die Stadt war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Hauptstadt des Russischen Kaiserreiches, ist ein europaweit wichtiges Kulturzentrum und beherbergt den wichtigsten russischen Ostseehafen.

Nur wir kamen rund eine halbe Stunde zu spät ans Ziel. Um 12.30 Uhr wäre Abfahrt mit dem Bus gewesen. Andrej wartete auf uns mit dem PW. Er raste durch die verstopften Strassen von Petersburg. Auf einem Platz mitten in der Stadt trafen wir unsere Reisegruppe die gerade im Begriff war auszusteigen. Wir waren gerade rechtzweit dort und so fanden wir den Anschluss wieder. Es ging weiter mit dem Bus durch die Strassen wo überall wunderschöne Häuser zu besichtigen waren. Da wir rund 90 Minuten verpasst hatten kamen wir nur noch in den Genuss der letzten halben Stunde. Das Wetter war leider nicht berauschend, es regnete zwar nicht, es war aber saukalt.

Nach einem guten Mittagessen in einem Gewölbe das sehr schön gestaltet war wartete unser Schiff auf uns. Nun machten wir eine Schifffahrt in den Kanälen und auf der Newa. Die Bootsfahrt ist eine Stadtrundfahrt in klein, bei der die Stadt vom Wasser aus gezeigt wird. Allerdings überschneiden sich die Objekte der Stadtrundfahrt mit denen der Bootsfahrt nur teilweise. Die Bootsfahrt gewährt eine ganz besondere Perspektive auf die Stadt und bietet unvergessliche Eindrücke, indem sie St. Petersburg sich vor Ihren Augen als "Venedig des Nordens" entfalten lässt, mit seinen zahlreichen in Granit gefassten Flüssen und Kanälen und unzähligen Brücken, wovon jede ihren eigenen Charakter hat. Die Bootsfahrt verläuft im Kreis. Die Newa, die Fontanka, den Krjukowkanal, die Mojka und das Wintergräbchen werden durchfahren. Damit kommt das Boot auch unter dem Newski-Prospekt, der Hauptstraße St. Petersburgs, an der Wasserkreuzung vom Krjukow- und Gribojedowkanal, wo sieben Brücken zusammenkommen und auch unter der romantischen Kussbrücke über dem Mojkafluss gespannt. Ich stand Draussen auf der Brücke um alle die schönen Objekte fotographieren zu können. Es war kalt.

Wir bekamen viele Informationen von unserer Stadtführerin Irina. Die Frau eine Russin spricht perfekt Deutsch. Mit ihrem Wissen ist sie ein wandelndes Lexikon. Sie beginnt am Morgen mit sprechen und hört am Abend auf. Man hat das Gefühl, dass sie kaum zum Atmen kommt. So ein Wissen über alles was uns unter die Augen gekommen ist schon ausserordentlich. Sie hat auf alle Fragen eine Antwort. Eine ausführliche !

Es war heute noch ein weiterer Punkt auf dem Programm. Die Peter-und-Paul-Festung ist eine Festungsanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert, die den Ursprung und das historische Zentrum der Stadt Sankt Petersburg bildet. Die auf der Haseninsel in der Newa gelegene Anlage beherbergt heute vor allem Ausstellungen und Museen und ist sowohl Touristenmagnet als auch Erholungsort für die St.-Petersburger. Die Festung ist zentraler Teil der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten St.-Petersburger Innenstadt.

Der Haupteingang zur Anlage liegt im Osten, wo die Ioannowski-Brücke auf die Insel führt. Das Peterstor hat die Form eines Triumphbogens und stellt „das erste Beispiel des Palladio-Stils dar, das man in Russland zu sehen bekam“ Der 1708 in Holz ausgeführte Bau wurde 1718 durch einen steinernen ersetzt. Sehenswert ist die Peter und Paul Kathedrale, die 1713 bis 1732 gebaut wurde. Im Innenraum sind die meisten russischen Kaiser seit dem 18. Jahrhundert begraben. Sein 122,5 Meter hoher Turm mit einer Windfahne in Form eines Engels, der sich um den Schaft eines 6,4 Meter hohen Kreuzes auf der vergoldeten Spitze dreht, blieb, wie von Peter dem Großen angeordnet, das höchste Gebäude der Stadt – bis zur Errichtung des städtischen Fernsehturms. Der Innenraum ist mit Kopien von Trophäen aus dem Nordischen Krieg und Wandmalereien geschmückt. Die goldigen Altare sind überwältigend. Die Kathedrale hat auch eine Katze die dort wohnt und dafür sorgen muss dass keine Mäuse sich einnisten.

Mittwoch 6.6.2018

St. Petersburg

0 km

wolkig, regnerisch, 10°C

Heute war ein Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm. Die Weltberühmte Eremitage war unser erster Programmpunkt. Um 09.00 Uhr fuhren wir vom Stellplatz mit dem Bus ins Zentrum der Stadt. Mit dabei wieder Irina. Wir hatten um 11.15 Uhr unseren Termin zum Einlass bekommen. Der Vorteil ist, dass wir nicht anstehen mussten. Wie sich auch herausstellte waren wir nicht alleine. Riesige Gruppen von Asiaten und auch von anderen Ländern waren bereits im Palast. Die Eremitage in Sankt Petersburg an der Newa ist eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Auch der Gebäudekomplex, der das Museum beherbergt und zu dem der berühmte Winterpalast gehört, wird heute zusammenfassend als Eremitage bezeichnet. Er ist ein zentraler Bestandteil der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Sankt Petersburger Innenstadt.

Im Archiv des Museums befinden sich fast drei Millionen Objekte, unter anderem archäologische Fundstücke sowie die neben dem Louvre in Paris und dem Prado in Madrid bedeutendste Sammlung klassischer europäischer Kunst. In mehr als 350 Sälen sind über 60.000 Exponate ausgestellt Auch der Gebäudekomplex, der das Museum beherbergt und zu dem der berühmte Winterpalast gehört, wird heute zusammenfassend als Eremitage bezeichnet. Der Winterpalast beherbergt spektakuläre Räume der Ära der Zaren, als der Palast die Winterresidenz der Zaren war. Die Sammlung des Museums wurde auch mit der Privatsammlung gebildet, die die Zaren über mehrere Jahrhunderte zusammen getragen haben.

Es hatte viele Gruppen beim Eingang. Irina entschloss sich einen anderen Eingang zu nehmen. So kamen wir schnell in den Komplex. Wir stiegen direkt in die erste Etage. Dazu benutzen wir aber eine Seitentreppe. Die Haupttreppe ist pompös geschmückt und besteht aus Marmor, Granit und Gold.

Einer der ersten Räume durch die man läuft, ist im ersten Stockwerk der Malachitsaal mit seiner Ausstellung von persönlichen Gegenständen der Zarenfamilie. The Pavillon Hall, im ersten Stock, ist für die wunderbare Uhr Peacock (Pfauen Uhr) bekannt.

In der Folge kann man diverse Zimmer sehen, eines schöner als das andere. Irina blühte richtig auf uns wirklich alle Details zu erklären. Am Schluss sind noch Räume mit Van Gogh, und anderen berühmten Künstlern zu sehen. Ich will nicht mehr viel darüber schreiben. Das muss man einfach gesehen haben. Ich lasse die Bilder sprechen.

Nach rund vier Stunden intensivem Zuhören hatten wir einen Teil der Ausstellung gesehen. Es war aber noch nicht fertig. Nun bestiegen wir ein Tragflügelboot und fuhren auf der Newa zum Peterhof. Eine rund 30 Minütige Bootsfahrt erwartet uns. Wir konnten uns mit einem Lunchpaket stärken, das wir in das Schiff schmuggeln mussten. Auf dem Schiff darf nicht gegessen werden. Wir hinterliessen aber absolut keine Abfälle.

Peterhof, 30km westlich von Sankt Petersburg am südlichen Ufer des Finnischen Meerbusens gelegen, ist wohl der berühmteste und schönste Vorort St. Petersburgs. Oft wird er auch als das Versailles Russlands bezeichnet. Beide Anlagen, Peterhof und Versailles, gehören zu den wundervollsten weltweit. Die Residenz Peterhof entstand im Jahre 1704. Peter der Große hatte im Zuge der Gründung St. Petersburgs ein kleines Häuschen an der südlichen Küste des Finnischen Meerbusens errichten lassen, in dem er oft eine Pause einlegte, wenn er von der Peter-und-Paul-Festung nach Kronstadt reiste. Wir spazierten zuerst durch den grossen wunderschönen Park. überall hat es Brunnen und Skulpturen. Wie es so früher war gibt es auch einige Fallen, wo plötzlich Wasser von irgendwo spritzt. Das waren die kleinen Spassigkeiten der Zaren.

Im Jahre 1714 begann der Zar seine Pläne in die Tat umzusetzen. Im August 1723 wurde Peterhof dann schließlich feierlich als Zarenresidenz eingeweiht. Die Schloss- und Parkanlage wurde seit dieser Einweihung stets erweitert und verschönert. So fügte zum Beispiel der Architekt Rastrelli unter der Zarin Elisabeth dem Großen Palast Seitenflügel hinzu und schuf herrliche und prunkvolle Innenräume im Barock-Stil.

Donnerstag, 7.6.2018

St. Petersburg

0 km

wolkig, regnerisch, 10°C

Heute ist der Letzte Tag in Petersburg. Wir fahren nochmals mit dem Bus zum Katharinenpalast und das Bernsteinzimmer. Er befindet sich in Puschkin (früher Zarskoje Selo), etwa 25 Kilometer südlich von Sankt Petersburg. Dieser war einst russische Zarenresidenz, wurde nach schwersten Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg möglichst originalgetreu wieder aufgebaut und enthält als besondere Attraktion die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers. Der Palast hat zudem einen grossen Park. Wir bekamen die Eintrittszeit von 12.45 Uhr. Auch hier unendlich viele Asiaten. Nach dem Anziehen der Überziehschuhe wegen der Holzböden traten wir in den Palast ein, der schon von Aussen imposant ist. Die blau-weiße Palastfassade, erstreckt sich über 300m und umfasst fünf Gebäudeteile, die alle mit Säulen, Masken, Pilastern, Statuen und Ornamenten verziert sind. Im Osten erhebt sich die fünfkuppelige barocke Palastkirche, deren dunkelblaue Wände mit Goldornamenten kunstvoll verziert sind. Über eine prunkvolle Paradetreppe im Ehrenhof gelangt man in die Gemächer der einstigen russischen Herrscher.

Es gibt einen prachtvollen 800m2 messenden Große Saal, der für Empfänge und Bälle verwendet wurde. Seine Größe wird durch das kunstvolle Deckengemälde „Russlands Triumph“ noch verstärkt. In der barocken Hellen Galerie sind 130 Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu bestaunen und der Chinesische Blaue Salon gibt mit seinen Tapeten aus echter chinesischer Seide einen Einblick in die China-Verliebtheit des 18. Jahrhunderts.

Berühmt ist der Palast auch durch das überwältigende Bernsteinzimmer. Der funkelnde Saal ist über 100m2 groß und über und über mit Bernstein verkleidet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der komplette Wandschmuck verschleppt, doch die Restaurateure haben in mühevoller Kleinarbeit das Puzzle aus 500.000 Bernsteinteilen nach alten Fotografien wieder zusammengesetzt. Heute wird es auch als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet. Man darf im Zimmer nicht fotografieren. Desshalb habe ich mir erlaubt ein Bild zu stehlen.

Am Schluss spazierten wir noch durch die prachtvollen französischen, schattigen englischen Gärten. Sie umfassen insgesamt 100 Hektar und laden mit ihren schmucken Bauwerken, verschlungenen Wegen, murmelnden Bachläufen, malerischen Brücken und kleinen Teichen zum Staunen und Flanieren ein.

Damit schliessen wir den Besuch von St. Petersburg ab. Wir hatten leider kein gutes Wetter. Zudem war es mit 10°C und giftigem Wind auch noch kalt. Trotzdem hatten wir Glück, da wenn wir Draussen waren es praktisch nicht geregnet hatte. Heute Abend besuchen einige noch eine Ballettaufführung des Schwanensees. Ich widme mich den Fotos und Tuulia vertritt mich im Theater. St.Petersburg ist eine der einzigartigsten Stadt der Welt, die jede Nacht in zwei Teilen geteilt ist (Von Anfang Mai bis Mittel November - die Navigationsdauer). In St.Petersburg gibt es 13 Brücken, die über den Neva Fluß liegen und in der Nacht öffnen Sie sich mindestens für vier Stunden, damit die großen Schiffe unter den Brücken fahren zu können. Dies war heute um 01.30 Uhr die erste Brücke und so weiter. . Da wir morgen weiter fahren und man vor 0.3.00 Uhr Nachts nicht nach Hause kommt bevorzugte ich die Bettruhe.

Freitag, 8.6.2018

St. Petersburg- Sortavala

300 km

bewölkt, sonnig, 12°C

Heute fuhren wir von St. Petersburg wieder weg. Über den Autobahnring und die A121 kamen wir zügig voran. Unterwegs endet dann die Autobahn und es führt eine zuerst gute Strasse weiter Richtung Norden. Wir blieben aber von Baustellen nicht verschont und mussten einige Kilometer über holprige mit Schlaglöchern versehene Untergründe fahren. Das hat das Mobil arg gebeutelt und etliche Gegenstände machten sich selbstständig. Die Landschaft wie in Finnland. Durchfuhren doch auch das Tor zu Karelien. In Prioserk machten wir einen Halt um Mittag zu essen. Glücklicherweise hatte die Karte schöne Bilder. So war es ein leichtes etwas zu finden. Nach einem Einkauf um den leeren Kühlschrank für Notlagen zu füllen ging es die restlichen 100 km zu unserem Ziel. Heute steht nichts auf dem Programm. Wir stehen an einem Hotel direkt am Ladogasee.

Um 18.00 Uhr war noch eine kurze Information für den morgigen Tag. So hatte ich genügend Zeit nachzuarbeiten und bin wieder bereit für den morgigen Ausflug zur Klosterinsel.

Samstag, 9.6.2018

Ausflug Walaam

0 km

sonnig, bewölkt 14°C

Heute haben wir einen Ausflug zur Klosterinsel Walaam gemacht. Dazu sind wir zu Fuss zur Schiffsanlegestelle gelaufen, wo ein Tragflügelboot auf uns wartete. Das Kloster Walaam ist ein orthodoxes Kloster auf der Insel Walaam im Ladogasee in Karelien in Russland, etwa 80 km nördlich von Sankt Petersburg. Von 1812 bis 1940 gehörte es zu Finnland und war dort das wichtigste Kloster. Seit 1989 wird es wieder genutzt. In einer kurzen Fahrt von 45 Minuten bei wolkenlosem Himmel erreichten wir die Insel, die in Wirklichkeit aus 50 Inseln bestehen.

Im Jahr 1989 wurde das Kloster Walaam an der alten Stelle neu gegründet, unter Mithilfe von 100 Mönchen, und steht unter dem Patronat des russischen Patriarchen Alexius II., welcher als Kind schon längere Zeit das Kloster besucht hatte. Das Kloster erlangte wieder den juristischen Besitz über die Insel und ging wieder in den Zustand der spirituellen Abgeschiedenheit über. Viele der inzwischen hier angesiedelten säkularen Inselbewohner haben nach erfolglosen Gerichtsprozessen gegen das Kloster die Insel verlassen. Die Kirche ist zweistöckig. Unten wird sie geheizt und oben ist es die Sommerkirche. Das Innenleben ist feudal und alles Goldig. Leider darf man keine Bilder machen.

Sonntag, 10.6.2018

Sortavala - Ruskela - Kinerma

210 km

leicht bewölkt, sonnig 15°C

Wir fuhren um halb neun los. Auf dem Programm standen zwei Besichtigungen unterwegs. Nach rund 40 km war ein Wasserfall zu sehen. Da wir sehr früh waren hatte es noch kaum Touristen. Die Standverkäufer waren am Aufstellen ihrer Marktstände. Einige aber waren auch schon bereit. Wir zahlten den Eintritt und konnten dann einen Rundweg laufen. Auf dem Weg musste man auch über zwei Hängebrücken. Nach der Rückkehr nochmals einkaufen (Confiture) dann mussten wir in weiter, nach Ruskeala, da wir um 10.30 Uhr eine Führung im Marmor Canyon hatten

Der Marmorsteinbruch Ruskeala, früher ein komplett verwahrloser und vergessener Ort, zieht jetzt Touristen aus dem Nordwesten Russlands und aus dem Ausland an. Eine märchenhafte Verwandlung machte es möglich. Der erste Eindruck vom Marmorsteinbruch Ruskeala ist eine große Überraschung. Das Auto ist eben noch über einen holprigen Feldweg gefahren, gesäumt von kleinen Datschen mit Kartoffelgärten und selbstgebastelten Zäunen. Nach einer Kurve kommen viele kleine Holzhäuser alle neu gebaut und ein grosser Parkplatz. Die Marmorvorkommen in Ruskeala sind bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Die ersten Bodenschätze wurden hier von Karelen gewonnen, die bemerkten, dass die Erde reich an Eisen ist. Mit dem Marmor aus Ruskeala sind etliche berühmte historische Bauwerke in Sankt Petersburg geschmückt, darunter die Isaakskathedrale, die Kasaner Kathedrale und der Marmorpalast. Zu Hochzeiten schufteten hier bis zu 700 Meister und Lehrlinge aus dem gesamten Russland. Die Stollen waren Dutzende Kilometer lang, einige davon erreichten eine beträchtliche Tiefe von 45 bis 55 Metern und schafften eine unglaubliche Unterwelt. In den unterirdischen Gemächern Ruskealas ist heute eine halbdurchsichtige Kasaner Kathedrale aus Eis zu finden: ein Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart. Wir haben mit einem Führer die Steinbrüche umrundet immer mit dem Blick nach unten zum wunderschönen Wasser mit den vielen kleinen Ruderbooten.

Wir haben uns in einem schönen neuen Restaurant verpflegt und sind anschliessend weiter gefahren. Nachher war Fahrt durch wunderschöne Karelische Landschaft auf dem Plan. Perfekte Strassen erleichterten die 170 km zu fahren, die wir noch nach Kinerma vor uns hatten. Die letzten acht Kilometer waren dann wieder einmal urige Strassen mit viel Löchern. Rechtzeitig erreichten wir das kleine Dorf. Bei der Dorfeinfahrt glaubte ich im falschen Film zu sein. Die Strassen waren voll Militär in alten Uniformen, Menschen in Kleidern wie vor 50 Jahren und diverse Tiere und alte Autos, Velos und Motorräder. Es wurde gerade ein Film aus den Kriegszeiten gedreht und wir mittendurch. Das war ein besonderes Erlebnis.

as Dorf "Kinerma" zeigt sich als einzigartiger Häuserkomplex in der national typgerechten Holzbauweise der 'Livviki – Karelier', mit einer ländlichen smolenskischen 'Mutter - Gottes – Kapelle' aus der 2. Hälfte des 18.Jahrh. die in eine hohe Tannengruppe gebettet ist, sowie mit malerischen Bauern- und Saunahäusern. Auf einem geführten Rundgang durch das Dorf und einem Besuch einer interessanten Ausstellung teilen wir Ihnen alles Wissenswerte über die Geschichte des Ortes mit. Abschließend wird Ihnen ein Essen serviert, das Sie mit allen Besonderheiten der speziellen karelischen Küche verwöhnt. Sie haben die Möglichkeit durch beste praktische Anleitung zu lernen, wie man Folklore Puppen herstellt, oder wie man "Kalitki" (Karelische Pasteten) backt.

Das Dorf "Kinerma" stammt aus dem 16.Jahrjundert und ist seit 2013 in dem "Vereinigten staatlichen Register der Objekte des Kulturerbes der Nationen der Russischen Föderation" enthalten. Es gilt als ein Objekt des Kulturerbes von großer regionaler Bedeutung!

Als wir die Filmstelle passierten ging es links weg und da war auch schon unser Stellplatz. Vor einem Bauernhof waren alle aufgereiht. Die Infrastruktur war perfekt, wenn auch einfach wie es so auf dem Lande heute noch ist.

Nach der Installation bekamen wir eine Führung im Dorf. Die Familie, bei der wir standen bestand aus vier Personen. Organisatorin war Nadezhda und ihr Sohn Egor. Dieser zeigte uns zuerst die hübsche Kirche. Er erzählte uns die Entstehung und zeigte die vielen Ikonen und deren Geschichten.

Wir besuchten ein weiteres Haus, dass die Geschichte des Dorfes zeigte. Das Dorf "Kinerma" zeigt sich als einzigartiger Häuserkomplex in der national typgerechten Holzbauweise der 'Livviki – Karelier', mit einer ländlichen smolenskischen 'Mutter - Gottes – Kapelle' aus der 2. Hälfte des 18.Jahrh. die in eine hohe Tannengruppe gebettet ist, sowie mit malerischen Bauern- und Saunahäusern. Das Dorf "Kinerma" stammt aus dem 16.Jahrjundert und ist seit 2013 in dem "Vereinigten staatlichen Register der Objekte des Kulturerbes der Nationen der Russischen Föderation" enthalten. Es gilt als ein Objekt des Kulturerbes von großer regionaler Bedeutung. Nach der Besichtigung gab es noch typisch Karelische Spezialitäten zu Essen.

Neben unseren schönen neuen Wohnmobilen gab es auch noch einige Reliquien aus der Sowjetzeit.

Montag, 11.6.2018

Kinerma - Petrosawodsk - Uja

130 km

leichter Regen, sonnig 17°C

Es hat in der Nacht angefangen zu Regnen. Bei der Abfahrt hat sih der Regen aber schon verzogen. Das Städchen ist wieder wie ausgestorben, da die Filmleute sich verzogen haben. Heute ist wieder eine Etappe ohne Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Ohne ?? Nicht ganz. Wir hatten einen gemeinsamen Einkaufsstopp an einem Supermarkt geplant. Und dieser hatte es in sich. Auf einer endlosen Fläche konnte man alles Kaufen was das Herz begehrt. Umso länger dauerte der Einkauf. Alle kamen mit vollen Einkaufswagen aus dem Markt. Es gab soviele für uns neue Waren zu sehen und kaufen, dass man sich nicht entscheiden konnte was man alles mitnehmen sollte. Auf jeden Fall musste pro Mobil am Abend einen Salat gemacht werden. Wir möchten Schaschlik grillieren und dazu ein Salatbuffet geniessen. Jedenfalls nach mehr als zwei Stunden fuhren wir weiter. Nun kamen die 20 km Rüttelstrecke bis zu unserem Stellplatz am Onegasee. Nach dem grössten See Europas dem Ladogasee, den wir gestern verlassen haben sind wir nun an den Ufern des Onegasees. Er ist zweitgrößte See in Europa. Er liegt auf dem Territorium der 3 Regionen der Russischen Föderation zugleich: im Leningrader und Wolgograder Gebiet und in Karelien. Doch gilt der Onegasee neben dem Ladogasee als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Kareliens.

Heute war Grillen angesagt. Piotr und Andrj haben den Grill befeuert und das Fleisch, dass sie vorher eingekauft hatten aufs Feuer gelegt. Jede Wohnmobil Besatzung brachte einen Salat. So hatten wir ein wunderschönes Buffet. Es wurde ein gemütlicher Abend mit viel lachen und Sprüchen. Die ganze Crew hat viel dazu beigetragen dass es am Onegasee bei idealen Wetterbedingungen ein gelungener Abend wurde. Mit dazu beigetragen haben natürlich auch die etlichen Wodka Runden.

Dienstag, 12.6.2018

Ausflug Kischi

0 km

sonnig 15°C

Nach dem feucht fröhlichen Abend war heute wieder Kultur angesagt. Bei wunderschönem Wetter holte uns ein Bus mit Reiseführerin am Stellplatz ab. Wir fuhren nach Petrozavodsk. An der Anlegestelle der Schiffe wartet ein Tragflügelboot auf uns.

In 11/4 Std. brachte es uns auf die Museumsinsel Kischi. Die Insel liegt im nördlichen Onegasee, ist 6 km lang und bis 1 km breit. Das Freilichtmuseum ist am südlichen Zipfel. Die Gebäude sind UNESCO Welterbe. Die große Kirche, die Verklärungskathedrale, ist 37 m hoch und hat 22 Kuppeln aus silbrig glänzendem Espenholz. Die Schindeln müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Gebaut ohne Messgeräte, ohne Nägel (außer zur Befestigung der Schindeln) und Metall, nur mit Äxten, weil man dadurch merkt, was man macht. Leider wird die Sommerkirche im Moment renoviert und ist mit Gerüsten versehen.

1966 wurde in Kischi ein Freilichtmuseum eingerichtet. Die wichtigsten Werke der nordischen Holzbaukunst in Karelien und Russland wurden auf die Insel gebracht und hier wieder aufgebaut. Zum UNESCO Welterbe der Museumsinsel Kischi zählt das Architekturensemble bestehend aus:

Christi-Verklärungs-Kirche (1714)

Diese Holzkirche wird auch als das „achte Weltwunder“ bezeichnet. Die 37 m hohe Kirche mit 22 Kuppeln wurde komplett ohne Nägel errichtet.

Glockenturm von Kischi (1874)

Wir hatten auf der Insel eine neue Führerin. Sie brachte uns zuerst zu einem wunderschönen Bauernhaus, wo wir eine Folkloreaufführung geniessen durften.

Nach den Vorführungen spazierten wir über die ganze Insel und erhielten viele interessante Informationen über die Gebäude und die Lebensweise der Bewohner. Am Schluss durften wir noch Karelische Spezialitäten probieren. Etwas besonderes ist der Tee der gereicht wird. Man bekommt ein Konzentrat und dieses wird dann mit heissem Wasser, das in einem wunderschönen Gefäss, das mit Tannzapfen geheizt wird, verdünnt wird.

Noch ein Wort zur Restaurierung. Die Eckdaten zu der reinen Blockkonstruktion entstammen der Superlative: Das Alter der Kirche beträgt knapp 300 Jahre, ihre Höhe über 35 Meter! Das Ausmaß der Renovierungsarbeiten ist gewaltig und die Verantwortung für Nikolaj Popov groß. Er erwartet, dass nicht weniger als 20 Prozent des ursprünglichen Baumateriales ersetzt werden müssen. Zu diesem Zweck wurden im Februar 2001 eigens 250 Kubikmeter beste Kiefernstämme vom Festland nach Kishi transferiert werden, die entrindet und mit versiegelten Stirnenden seitdem in einer überdachten Halle lagern. Diese sowie eine weitere 1650 Quadratmeter große Arbeitshalle sind mit Geldern der UNESCO unterstützt worden, auf dessen Liste die Verklärungskirche seit 1990 steht. Innen liegendes Trag- und Stützgerüst Die ’konstruktive Seele’ der Kirche wird gegenwärtig im Zimmerei-Zentrum unter der Leitung von Andrey Kovalchuk beschäftigt und auch ausgebildet. Dazu kommen noch eine Handvoll freakiger Fassadenkletterer, sinnvoll angesichts der großen Höhe, in welcher die Restaurierungsarbeiten stattfinden. Auf unserem Rundgang waren drei Türme ausgelagert und standen in der Nähe der Kirche. Sie werden nächstens mit einem Pneukran auf die Kirche gehoben. Die Ausmasse der Zwiebeln sieht man erst wenn sie am Boden sind.

Mittwoch, 13.6.2018

-------------

0 km

bewölkt 10°C

Heute haben wir keine Aktivitäten auf dem Programm. Das heisst ausschlafen, Generalreinigung des Innenraumes vom Wohnmobil, Waschen, Kommunizieren und Faulenzen. Die Temperatur ist leider etwas tief, sonst könnte man Draussen sitzen.

Da nicht viel zu erzählen ist möchte ich einige Worte zu den beiden riesigen Seen sagen. Der Ladogasee, größter See Europas, fast 40 mal so groß wie der Bodensee, liegt im Norden Russlands an der finnisch-russischen Grenze. Der riesige Ladogasee hat eine Wasserfläche von über 17700 km². Über 500 kleine Inseln liegen im See. Der Fluss Newa, der schließlich bei Sankt Petersburg in die Ostsee mündet, ist der einzige Abfluss des Ladogasees. Gespeist wird er von den Flüssen Swir, Wolchow, Vuoksi, Jänisjoki, Tohmajoki und Sjas. Der Fluss Swir ist dabei die Verbindung von Ladogasee zum Onega See, dem zweiten riesigen See im Norden von Russland. Von dort gibt es eine Verbindung über den Weißmeer-Ostsee-Kanal bis nach Belomorsk ans arktische Weiße Meer. Im zweiten Weltkrieg wurde das belagerte Leningrad (heute Sankt Petersburg) über diese Wasserstraße quer durch den Ladogasee versorgt.

Der Onegasee ist zweitgrößte See in Europa. Er liegt auf dem Territorium der 3 Regionen der Russischen Föderation zugleich: im Leningrader und Wolgograder Gebiet und in Karelien. Doch gilt der Onegasee neben dem Ladogasee als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Kareliens. In Karelien sind etwa 60 Tausend Seen, darum nennt man es "die Republik der Seen". Und der Onegasee ist "der Zarensee". Seine Oberfläche beträgt über 9000 Quadratkilometer und ist der Fläche von 4 Staaten wie Luxemburg gleich. Die Höchsttiefe des Sees überschreitet 120 Meter. Der See zählt viele große und kleine Inseln. Die bekannteste Insel ist die Insel Kischi. Hier befindet sich ein einmaliges Freilichtmuseum der Baukunst.

Donnerstag, 14.6.2018

Petrosawodsk - Powenez

220 km

leicht bewölkt, sonnig 15°C

Heute fahren wir nach drei Tagen Pause wieder ein Stück weiter gegen Norden. Gegen neun Uhr am Morgen zogen wir los. Unterwegs gibt es zwei Besichtigungspunkte. Aber zuerst nochmals in Petrosawodsk im Prisma einkaufen. Wir kannten den Laden ja schon von der Hinfahrt. Als alles nötige an Bord war fuhren wir nach Kiwatsh. Nach rund 44 km auf der gut ausgebauten M18 (Murmansk) bogen wir rechts ab. Was nun folgte war eine Schotterpiste vom Feinsten. Das Fahrzeug vibrierte und stampfte die 8 km bis zur Kirche die wir besichtigen wollten.

Die 42 m hohe Maria Himmelfahrtskirche von 1774 ist ein bedeutendes Denkmal der nordrussischen Holzarchitektur. Die Kirche ist direkt am See und ist ein imposantes Bauwerk aus Holstämmen erbaut, die auf der Seeseite recht verwittert sind. Im Inneren sind Ikonen und Altar zu sehen wie wir sie bereits in Kerama besucht haben..

Nach einer kurzen Besichtigung ging es auf der holprigen Strasse wieder zurück. Wir fuhren weiter auf der Strasse nach Murmansk. Der nächste Abstecher folgte weitere 30 km links von der Route. Auch hier kaum von der Hauptstrasse weg waren die Wege schlecht. Dieser aber konnte direkt als Luxusstrasse bezeichnet werden. Es holperte zwar auch aber die Löcher fehlten. Die 8 km waren schnell erledigt. Ein grosser Parkplatz erlaubte uns problemlos zu parkieren.

Kiwatsh ist ein Wasserfall in der Republik Karelien, Russland, an dem Fluss Suna. Die Fallhöhe beträgt 10,7 m der Wasserdurchfluss beträgt durchschnittlich 66 m³/s. Er liegt 54 km nördlich von Petrosawodsk und 13 km nordwestlich von Kondopoga, auf dem Territorium das Kiwatsch Naturschutzgebiets. Er ist nicht besonders gross aber doch recht imposant wie er über zwei Fälle runterfliesst. Nach einer kurzen Mittagspause mit Essen fuhren wir weiter zu unserem Stellplatz.

Nun noch 120 km bis zu unserem Platz am See. Ohne Probleme erreichten wir nach 11/2 h die schmale Einfahrtststrasse zum Platz. Als Hinweis steht eine Bärentafel am Eingang. Nach der Ankunft konnten wir noch den Eröffnungsmatch der Fussball WM in Russland anschauen. Andrj unser Technik Freak hatte im Haus in einem separaten Raum einen Fernseher eingerichtet. Als die Russen das erste Tor schossen war ein grosser Jubel.

Freitag, 15.6.2018

Ausflug

0 km

leicht bewölkt, sonnig 20°C

Heute stand ein Ausflug auf dem Programm. Die Kriegsgeschichten der Dreissiger- und Vierziger Jahre sind an unserem Standort omnipräsent. Ein Bus holte uns pünktlich um 10.00 Uhr auf dem Campingplatz ab. Wir fuhren zuerst zum Weissmeerkanal. Der Weißmeer-Ostsee-Kanal bis 1961 russisch Stalin-Weißmeer-Ostsee-Kanal, auch kurz Belomorkanal oder Stalin-Kanal ist eine 227 km lange, aus Flüssen, Seen und künstlichen Abschnitten kombinierte Wasserstraße von Powenez am Onegasee durch den Wygosero bis nach Belomorsk am Weißen Meer im Norden. Er ist Teil des Weißmeer-Ostsee-Wasserweges, der Sankt Petersburg mit der Barentssee verbindet. Er wurde vom 16. Oktober 1931 bis zum 30. August 1933 auf Anweisung Stalins im Zusammenhang mit dem ersten sowjetischen Fünfjahresplan mit Hilfe zehntausender Häftlinge des Gulag-Lagersystems der Geheimpolizei OGPU erbaut. Unter widrigsten Bedingungen mussten die Strafgefangenen bei bis zu - 30°C bis zu 16 Stunden schuften. Das dabei viele die Torturen nicht durchhielten und starben war die logische und auch gewollte Konsequenz.

Die Schleusen dürfen aus strategischen Gründen nicht fotographiert werden?? Desshalb nur ein Bild von der Seite, das die ersten beiden Schleusen vom Onegasee aus zeigt. Der Kanal wurde weitgehend ohne Stahl, Beton und Maschinen, nur aus Holz und Erde von Zwangsarbeitern, die dem Gulag, unterstanden, erbaut. Zusätzlich zu diesen Bauarbeitern wurden etliche Fachleute nur für den Bau des Kanals inhaftiert und nach dessen Fertigstellung wieder freigelassen. Auf diese Weise wurden 12.484 Häftlinge entlassen, bei 59.516 weiteren wurde die Haftzeit verkürzt. Diese Massenentlassung war in der Geschichte der Sowjetunion einzigartig. Im Mai 1933 befuhren die ersten Schiffe den Weißmeer-Ostsee-Kanal, der schließlich am 30. August offiziell eröffnet wurde. Heute hat der Kanal keine Bedeutung mehr. Es fahren nur noch vereinzelt Schiffe durch. Der Kanal h at 18 Schleusen. Während des Baus starben zahlreiche Menschen. Anne Applebaum gibt an, es seien 170.000 Häftlinge beim Bau eingesetzt worden, dabei seien mindestens 25.000 ums Leben gekommen, ohne jene, die aufgrund von Arbeitsunfällen oder Krankheit von der Baustelle abgezogen wurden und bald darauf verstarben. Nach nicht belegten Angaben von Alexander Solschenizyn hingegen seien von den ca. 350.000 Bauarbeitern im Laufe der Bauzeit ca. 250.000 ums Leben gekommen. Die Arbeiter bekamen täglich etwa 1.300 Kilokalorien an Nahrung.

Gleich neben der Schleuse hat es noch eine sehr schöne Kirche. Sie ist aus Beton gebaut, was hier nicht üblich ist. Mit viel Holz wurde der Charakter aber dann doch noch gewahrt. Ein schöner Altar, goldige Ständer und eine wunderschöne Decke war ein Besuch wert.

Eine kurze Fahrt von wenigen Minuten brachte uns an die Gedenkstätte der Stalinopfer. Ein weiteres dunkles Kapitel russischer Geschichte erfahren wir an der Gedenkstätte der Stalinopfer Sandarmoch. Auf dem Höhepunkt der Stalinschen Säuberungen wurden hier zwischen Oktober 1937 und Dezember 1938 fast 10.000 Menschen hingerichtet. Sergej, Museumsdirektor des Museum von Medwedegorsk, der uns den ganzen Tag begleitet, erzählt uns, dass er seit 20 Jahren zu der Gedenkstätte kommt und hier noch nie einen Vogel gesehen hat. Im Wald wurden hunderte von Gruben ausgehoben, wo die Menschen reingeworfen und anschliessend erschossen wurden. Heute zeugen viele Fotos von Angehörigen und Gedenkstätten von Ländern an dieses Ereignis.

Nach den eindrücklichen Erläuterungen unseres Guides fuhren wir noch in die Stadt und hatten dort zuerst einen Halt in einem Handarbeiterzentrum, wo regionale Kunst-handwerke hergestellt und verkauft werden. Beim Bahnhof machten wir eine kurze Kaffeepause, was Tuulia entgegen kam. Ein Besuch im Museum mit vielen Erläuterungen des Museumsdirektors schloss den Tag ab. Nun werden wir ein weiteres mal grillieren.

Irgendwie roch es plötzlich nach Grill. Wir packten unsere Gläser und Teller mit besteck und gingen dem Geruch nach an den See. Das Seabridge Team hatte bereits den Grill angezündet und es waren wunderbare Fleischstücke eingeklemmt. Schon nach kurzer Zeit konnten die ersten Stücke gegessen werden. Saftig und nach Holzkohle riechend waren sie mit den Salaten zusammen ein Genuss. Was natürlich nicht fehlen durfte waren die Runden mit Wodka. So wurde die Runde immer feuchtfröhlicher und die Trinksprüche interessanter. Holger gab noch einige gekonnt vorgetragene Witze von sich, was die Stimmung weiter anheizte. Kurz vor neun Uhr war es Zeit sich dem Fussball zu widmen. So verging ein weiterer Tag wie im Fluge.

Samstag, 16.6.2018

Powenez - Belomorsk

250 km

leicht bewölkt, sonnig 25°C

Nach den zwei Tagen ohne Fahren mussten wir heute wieder auf die Böcke. Es war eine recht unruhige Etappe angesagt. Zuerst fuhren wir wieder zurück auf die M18 Richtung Murmansk. Die Strecke bis nach Belomorsk war gut zu befahren und hatte auch wenig Verkehr. Wir durchfuhren typische Moor- und Sumpflandschaften. Mit wenigen Ausnahmen, wo die Strasse erneuert wird, kamen wir zügig voran. In Belomorsk bogen wir dann rechts ab . Die restlichen 30 Kilometer waren dann ein Kampf mit Schlaglöchern. Zwischen 20 und 40 km schnell war schon die obere Grenze die man fahren konnte. Immer wieder schüttelte es uns gehörig durch. Schlussendlich nach einer gefühlten Stunde erreichten wir den schönen Stellplatz an der Schleuse 16.

Am Abend gab es noch eine Überraschung. Schon seit wir angekommen waren konnte man Andrj und Holger beim Kochen zusehen.

Sie bereiteten einen Apéro für den Abend vor. Es wurden Kartoffeln geschält und gekocht. Gemüse vorbereitet und Fisch geschnitten. In der Holzhütte wurden Gläser gefüllt mit verschiedenen russischen Likörs. So konnten wir dann Degustieren und Essen, was sehr gut war. In einer lockeren Atmosphäre kamen viele Gespräche zustande.

Sonntag, 17.6.2018

Ausflug Solowki

0 km

sonnig 27°C

Wir mussten früh ins Bett, da der folgende Tag lang werden sollte. Tagwache war um 06.00 Uhr. Abfahrt eine Stunde später. Wir wurden von einem Bus abgeholt am Stellplatz. Rund eine halbe Stunde holperi polteri auf den schlechten Strassen. Wir waren wach nach dem Schütteln und sahen an der Endstation ein Schiff das auf uns wartete. Es war auch schon in die Jahre gekommen. Unterwegs packte Andrj seine Drohne aus und so entstanden diese schönen Aufnahmen.

Es standen nun fünf Stunden Schifffahrt auf dem Programm. Wir durchfuhren zuerst Schleuse 19 die letzte des Weissmeer-Ostsee Kanales. Wir erreichten nun das Weisse Meer. Das Weiße Meer bedeckt eine Fläche von rund 90.000 km² und hat ein Gesamtvolumen von etwa 6000 km³. Im Mittel ist es 67 m tief, die maximale Tiefe beträgt 350 m. Im Norden wird das Meer durch die Halbinsel Kola, im Westen durch die Landschaft Karelien und im Süden durch die Oblast Archangelsk begrenzt. Da dieses Nebenmeer fast vollständig von Festland umgeben ist, aber einen verhältnismäßig breiten Zugang zum Nordmeer hat, handelt es sich um ein Randmeer.

Unterwegs konnten wir immer wieder Belugawaale sehen, die sich aber nur kurz zeigten und zudem noch relativ weit von uns entfernt waren. Mit Kaffee trinken und schlafen vergingen die fünf Stunden wie im Flug. Unser Ziel war die Insel Soloviki. Sie ist eine aus sechs größeren bewohnten und mehreren kleineren unbewohnten Inseln bestehende russische Inselgruppe im Weißen Meer. Als Alexander Solschenizyn den Begriff Archipel Gulag prägte, dachte er auch an den Archipel Solowki. Das Lager Solowki war Russlands erstes großes Häftlingslager, das Modell des sowjetischen Lagersystems. Bei der Einfahrt zum Hafen sahen man schon von weitem die Klosteranlage die wir in der Folge besichtigen werden.

Vor dem Kloster erwarte uns die Reiseleiterin, die die erste Deutsche Führung in diesem Jahr machte. Sie sprach perfekt Deutsch und konnte uns begeistern mit den Ausführungen, die wir in den verschiedenen Räumen anschauen konnten. Es hat drei Kirchen im Kloster, die alle sehr schön entweder voll goldig, oder dann mit schönen Ikonen bestückt sind. Es leben heute noch rund 100 Mönche im Kloster. Die Frauen aus dem Ort dürfen ins Kloster in die Kirchen oder als Arbeiterinnen dem Kloster dienen, müssen es aber verlassen. Am Morgen um sechs ist ein vier stündiger Gottesdienst und am Abend nochmals zwei Stunden. In den früheren Jahren waren bis 1000 Mönche im Kloster.

Hier kurz einige Worte zur Geschichte. Im 13. Jahrhundert siedelten sich Mönche auf den Inseln an und errichteten ein Kloster. Dieses wurde im 18. Jahrhundert von den russischen Zaren zu einer Festung und einem Staatsgefängnis ausgebaut, in dem über gut zweieinhalb Jahrhunderte überwiegend politische Gefangene inhaftiert wurden. Im 20. Jahrhundert wurden die Solowezki-Inseln zu einem Symbol der russischen Geschichte, zum Inbegriff des Roten Terrors in Sowjetrussland und nachfolgend des Großen Terrors. Lenin ließ bald nach Gründung der Sowjetunion hier ein Arbeitslager einrichten, in welchem 1923 über 3000 Häftlinge untergebracht waren. Das Solowezki-Lager bildete die Keimzelle für den berüchtigten Gulag und beherbergte bereits 1931 über 70.000 Häftlinge.

  •  Unsere Reisleiterin, eine Hystorikerin 
  •  Klosteranlage 
  •  Gesamtübersicht 
  •  Haupteingang 
  •   

Unsere Reisleiterin brachte uns von Raum zu Raum und erzählte unermüdlich von den Ereignissen und Geschichten die dahinter standen. In einer rund drei stündigen Führung bekamen wir einen Überblick über die Geschichten die in den letzten Jahrhunderten sich im Kloster abspielten. Es war nicht alles schön. Vor allem als das Kloster in den 20-iger Jahren geschlossen wurde und in ein Gefängnis umgewandelt wurde in dem tausende Internierte ihr Leben lassen mussten. Die Zellen die besichtigt werden können sind in den Mauern positioniert ohne Licht und ohne Heizung. Im Winter kalt und feucht, sodass niemand lange im Gemäuer aushielt und entsprechend auch schnell starb., was natürlich gewollt war.

Nach der Führung gingen wir in das Restaurant, dass von den Köchinnen des Klosters bekocht wird und auch für Besucher offen steht. Es gibt einfache Gerichte und vor allem viel Gebäck das in der eigenen Bäckerei gebacken wird. Um 19.00 Uhr ging unser Schiff zurück. Die Zeit konnten wir gut überbrücken beim Zuschauen von den beiden Spielen Deutschland-Mexico und Schweiz Brasilien. Kurz vor dem Ende der Schifffahrt um 23.30 Uhr konnten wir noch einen schönen Sonnenuntergang geniessen. Müde nach dem langen Tag schliffen wir in unserem Mobilen ein.

>>>>> nach oben

Montag, 18.6.2018

Ausflug Petroglyphen

0 km

sonnig 24°C

Wir durften nach den Strapazen von gestern heute ausschlafen. Um 11.00 Uhr holte uns der Bis von gestern ab um die wenigen Kilometer zu den Petroglyphen. Und dann stehen wir schließlich auf dem berühmten Felsplateau. Unser Reisleiter ist ganz in seinem Element und kommt aus dem Zeigen und Erzählen gar nicht mehr heraus. Der erst 23 jährige hat studiert und kann uns viel zeigen . Wir sehen Herden von Rentieren und große Elche. Langboote voller Menschen, die ihre Harpunen nach einem Beluga-Wal auswerfen. Jäger mit Pfeil und Bogen kreisen einen bereits getroffenen Bären ein, und die vermutlich ersten Skifahrer der Menschheitsgeschichte verfolgen ihre Beute - sogar die langgezogenen Spuren ihrer Ski im Schnee und die runden Abdrücke ihrer Stöcke sind deutlich zu erkennen. So verbringen wir knapp zwei Stunden auf den Felsen.

Schon vor einigen Tagen haben wir von der Reiseleiter Mückennetzte erhalten. Diese konnten wir heute gut gebrauchen. Im Wald hatte es stellenweise recht viele der berühmten Läppischen grossen Biester. Man kann aber meistens nicht vermeiden, dass man irgendwo anders gestochen wird. Das ist nicht so schlimm und vergeht sehr schnell wieder.

Nach der Führung beschlossen wir den Weg zu Fuss zurück zu nehmen. Unser Reiseleiter führte uns durch den Wald und über das alte Flussbett, das nicht mehr in Betrieb ist, da der Fluss aufgestaut und durch ein anderes Bachbett zu einem Kraftwerk geführt wurde. Es stellte stellenweise noch eine Herausforderung dar, da man von Stein zu Stein hüpfen musste.

Dienstag, 19.6.2018

Belomorsk - Kandalakscha

400 km

sonnig 21°C

Heute war wieder etwas früher Tagwache. Wir haben eine der grössten Etappen auf dem Programm. Heute werden wir Karelien verlassen und in den Bezirk Murmansk wechseln. Dazu müssen wir aber 400 km bewältigen. Also fuhren wir die 30 km Rumpelstrecke wieder zurück bis zur Hauptstrasse nach Murmansk. Anfänglich konnten wir zügig fahren. Nach rund einer Stunde kamen dann aber Baustellen und Kiessstrassen die kaum mehr als 20 km Geschwindigkeit erlaubte. Immer wieder Lichtsignale oder Streckenposten, die den Verkehr regelten. Später kamen wir noch ein heftiges Gewitter mit leichtem Hagel. Je näher wir dem Polarkreis kamen desto besser wurde das Wetter. Kurz vor dem Polarkreis machten wir einen Kaffeehalt. Wir trafen noch zwei weitere Teilnehmer. Nach mehr als 100 km war das wieder die erste Tankstelle auf dem Weg. Als jemand von uns Tanken wollte gab es keinen Diesel mehr. Ausverkauft hiess es. Wer knapp ist hat Pech gehabt. Schieben !! Wir hatten aber kein Problem. Der nächste Stopp war am Polarkreis. Dieser bot wenig Spektakel. Ja man musste gar aufpassen, dass man ihn überhaupt sieht. Keine Restaurants, Souvenirshops und grosser Parkplatz. Da kaum Touristen hier sind haben die Russen den Kommerz noch nicht erblickt wie in Finnland, Schweden oder Norwegen.

Unterwegs durfuhren wir wunderschöne Landschaften. Riesige Sumpf- und Moorgebiete links und rechts vom Weg, dazwischen kleine Seen. Mit der Sonne zusammen eine wunderbare Fahrt.

Gegen 18.00 Uhr trafen wir in Kandalakscha ein. Wir gingen im Supermarkt noch einkaufen und fuhren dann den Berg hinauf über die Stadt. Wir stehen nun auf dem Parkplatz eines Wintersportzentrums. In einer schönen rustikalen Hütte haben wir ein Feuer entfacht und jeder hat sein Fleisch grilliert. Wir stehen auf einem wirklich rustikalen Platz.

Mittwoch, 20.6.2018

Besichtigung Stadt

0 km

bedeckt 17°C

Heute war wieder ausschlafen auf dem Programm. Unser Bus kam erst um 11.00 Uhr. Auf den ersten Blick sah man dass wir im echten Russland angekommen sind. Der Bus würde in der Schweiz wohl nicht mehr durch die Kontrolle kommen. Es war aber nur optisch, technisch stimmte alles, sodass wir voller Zuversicht einstiegen.

Kandalakscha liegt auf der Kola-Halbinsel, 277 km südlich der Gebietshauptstadt Murmansk, am nördlichen Ende der Kandalakscha-Bucht, einem Teil des Weißen Meeres. Die Urbevölkerung des Gebietes waren Samen. Seit Jahrhunderten leben auch Karelier und Pomoren im Gebiet. Mit in den Bus eingestiegen ist auch unsere Reiseleiterin Ilona. Sie erzählte auf der Fahrt an den Stadtrand viel Wissenswertes über die Bevölkerung. So zum Beispiel das die Holzverarbeitung und der Maschinenbau wichtige Wirtschaftszweige der Stadt sind, außerdem gibt es Aluminium- und Fischfabriken. Kandalakscha liegt an der Fernstraße M18 und besitzt einen Seehafen sowie sechs Wasserkraftwerke. Es hat außerdem einen Bahnhof an der Murmanbahn von Sankt Petersburg nach Murmansk. Wir fuhren auf eine Erhöhung wo man gegenüber die Stadt sah.

Nach dem Besuch des schönen Platzes fuhren wir weiter auf die andere Seite der Stadt. Wir machten sozusagen eine etwas andere Stadtbesichtigung. In Wahr und Tat waren wir gar nie in der Stadtmitte, da es anscheinend nichts besonders zu sehen gibt. Wir fuhren rund eine halbe Stunde östlich dem Weissen Meer entlang zu einem kleinen Dorf. Ein Fluss führte dort direkt in die Bucht des weissen Meeres. Eine Brücke die über den Fluss führte war gerade im Bau und sollte die alte ersetzen. Auf der anderen Seite des Flusses etwas erhöht war eine kleine Holzkirche mit schlichter Inneneinrichtung. Nach der Rückfahrt wurde der Grill angeschmissen, den wir hatten Hunger.

Donnerstag, 21.6.2018

Kandalakscha - Kirowsk

140 km

Sonnig, Regen 12°C

Nach zwei Tagen stehen war heute wieder eine kürzere Fahrtetappe auf dem Programm. Vor der Abfahrt kletterte ich noch den Skihügel hoch um die Landschaft zu geniessen. Rund eine halbe Stunde dauerte der Aufstieg. Für den heutigen Tag hatte ich bereits viele Kalorien gebraucht. Aber es hat sich gelohnt. Ich hatte auf dem höchsten Punkt beim Kreuz eine herrliche Aussicht auf das Weissmeer mit seinen vielen Inseln.

Als ich zurück kehrte waren die meisten schon unterwegs. Nach dem Entsorgen waren auch wir on Tour. Die Strasse Richtung Murmansk war mit wenigen Ausnahmen wo sie neu erstellt wird in gutem Zustand. Nachdem wir bei schönstem Wetter losfuhren, verschlechterte sich das Wetter und es regnete teilweise. Bei Apatity einer echt russischen Industriestadt. lagen die Wolken an den umgebenden Hängen auf. Die alten zerfallenen Industrieanlagen gaben der gespenstischen Atmosphäre den Rest. Glücklicherweise fuhren wir weiter bis nach Kirowsk. Dies ist eine Bergbaustadt mit rund 30 000 Einwohnern. Wir stehen hier im Botanischen Garten.

Ihr habt richtig gelesen. Im Botanischen Garten. Das darf man aber nicht so eng sehen. Wir sind auf dem Gelände wo die Forschung betrieben wird. Der Botanische Garten von Kirowsk war der nördlichste der Welt. Heute gibt es in Norwegen einen der anscheinend nördlicher ist. Wir wurden um 16.00 Uhr von der Leiterin Ludmilla begrüsst. Sie führte uns durch die wunderschöne Natur. Mit Herzblut betreibt sie im hohen Norden den Anbau von Pflanzen, die nicht unbedingt hierher gehören. Es wird aber untersucht wie weit sie sich bei den Wetterbedingungen assimilieren. Wir wanderten durch den recht grossen Garten der links und rechts des Weges Blumenbeete hatte. In der Mitte des Gartens gibt es aber auch zwei Tropische Gewächshäuser. Man glaubt nicht was da alles wächst. Mit beim Spaziergang war der Wachhund des Geländes. Er kannte den Weg und das Prozedere genau. Er lief voraus und legte sich hin wenn die Reiseleitring die Erklärungen gab.

Heute ist ja bekanntlich der längste Tag des Jahres. (Johannisfest). Dies wird in Russland nicht gefeiert wie sonst in allen Skandinavischen Ländern. Wir hatten aber trotzdem etwas zu feiern. Günther unser Reisebegleiter hatte Geburtstag. Da gab es natürlich etwas zu trinken. Anschliessend gingen ein Teil der Besatzungen ins nahe Hotel zum Nachtessen. Auch das war eine Erfahrung. Als wir in das neue Hotel reinkamen wurden wir von einer stattlichen Frau begrüsst. Im Saal waren alles alte Leute. Wir waren un nicht sicher, ob wir das Gebäude verwechselt hatten. Es sah aus wie im Altersheim. Während wir an das Buffet gingen um Essen zu holen spielte ein Musiker (Computer) und die Frau und ein Mann sangen recht laut. Das Buffet war um 21.00 Uhr beendet, so auch die Musik. Innert Minuten war der Saal leer. Der Spuk war vorbei.

Freitag, 22.6.2018

Ausflug

0 km

Sonnig, Regen 16°C

Als wir aufstanden hatten wir wunderbaren blauer Himmel. Gerade richtig um eine Wanderung zu machen. 09.30 Uhr wurden wir auf dem Platz von drei Kleinbussen abgeholt. Heute wollten wir Wandern gehen. Dazu fuhren wir rund 15 Minuten in die Nähe eines Berges. Es gab aber keine Bergwanderung. Wir spazierten dem See entlang. Der Weg führte uns durch unberührte nordische Wälder und Bäche. Wir waren rund 3 Stunden unterwegs.

Wir fuhren kurz zum Wohnmobil um uns umzuziehen und wurden anschliessend in die Stadt gebracht. In einem schönen Hotel gab es Mittagessen. Nach dem Essen liefen wir nur gerade 200 m über die Strasse zum Ortsmuseum. Im Erdgeschoss sah man die Geschichte der Stadt. Der Ort wurde 1929 unter dem Namen Chibinogorsk gegründet um Apatit- und Nephelinvorkommen abzubauen, die von einer Expedition unter Alexander Fersman entdeckt worden waren. 1931 erhielt der Ort die Stadtrechte und wurde 1934 zu Ehren des Funktionärs Sergei Kirow umbenannt, der den Aufbau der Bergbauindustrie in Kirowsk geplant hatte und in jenem Jahr ermordet wurde. Die Stadt liegt eingebettet von Bergen. Das Wetter ist dementsprechend wechselhaft und nicht berechenbar. In der 2. Etage kann man dann die vielen wunderschönen Steine besichtigen die hier gefunden wurden. Das wichtige hier ist aber das Apatit Vorkommen. Der Name Apatit leitet sich von altgriechisch , deutsch ‚täuschen‘ ab, und wurde 1786 von dem deutschen Geologen Abraham Gottlob Werner geprägt. Da das Mineral in so vielen Formen- und Farbvariationen vorkommt, ist die Gefahr groß, dass es mit den Mineralen wie beispielsweise Beryll, Topas oder verschiedenen Turmalinen verwechselt wird.

Samstag, 23.6.2018

Kirowsk - Murmansk

240 km

Sonnig, Regen 12°C

Ein windiger und bedeckter Tag beginnt. Wir sind immer noch in der Wetterküche Kirowsk. Das Wetter ändert von Minute zu Minute. Als wir wegfuhren war es stark bewölkt. Uns zog es nun wieder weiter Richtung Norden. Die Landschaft war anfänglich wunderschön, bis wir in die Industriegegend kamen. Hier sah man die Umweltsünden der Schwerindustrie deutlich. Die Wälder sind am Absterben und der Boden hat kein bisschen grün. Zum Glück hielt dies nicht lange an und die Vegetation wurde wieder so wie wir sie erwartet hatten. Die Landschaft war hügelig, die Strassen immer geradeaus. Nach rund vier Stunden näherten wir uns Murmansk. Auf der Umgehungsstrasse die über der Stadt durchführt erreichten wir schnell unseren Stellplatz an einem Hotel, In der Umgebung ist wiederum ein Skizentrum installiert. Wir sehen vom Hotel aus die ganze Stadt und den Hafen.

Tuulia und ich hatten nach dem Mittagessen, das wir im Hotel einnahmen eine "gute Idee", Wir wollten mit dem Bus, (kleiner Bus mit ca. 15 Sitzplätzen) der vor dem Hotel kommt in die Stadt. Als wir einstiegen sass links eine Frau mit elektronischem Gerät, die die Billette ausgab. Wir erklärten in allen Sprachen, dass wir in eine Einkaufszentrum wollten. Es gab eine ziemliche Konfusion, Fahrer und Kondukteurin berieten sich und nahmen uns schlussendlich mit. Wir hatten keine Ahnung wo das hinführen sollte. Wir liessen die Dinge auf uns zukommen. Es ging hin und her, einmal ind die eine und dann wieder in die andere Richtung. Schlussendlich kam eine Haltestelle, wo sie uns aussteigen liess. Sie kam mit uns aus dem Bus und deute nach Vorne wo das Zentrum anscheinend lag. Weiter zeigte sie und die Haltestelle für die Rückfahrt. Es klappte alles. Wir fanden das Center und auch die Haltestelle wo der Bus ziemlich pünktlich kam.

Samstag, 23.6.2018

Ausflug

0 km

Bedeckt, schön 16°C

Um 10.00 Uhr wurden wir von einem Bus am Stellplatz abgeholt. Dabei war auch eine deutschsprachige Reiseführerin. Wir wollten zuerst die Lenin besuchen. Der Atomeisbrecher Lenin ist der erste Atomeisbrecher der Welt, benannt nach Lenin, einem der Gründer der UdSSR. Der Stapellauf der Lenin erfolgte am 5. Dezember 1957, Ende 1959 wurde das Schiff in Dienst gestellt. Es liegt nun im Hafen und ist ein Museumsschiff. Trotzdem gibt es immer noch eine feste Besatzung.

Schon der erste Eindruck war Überwältigend. Das Schiff hat richtigen Kreuzfahrtcharakter ausgestrahlt. Die Wände sind in finnischer Birke und die Türen in Mahagoni gemacht. Die Räume waren luxeriös ausgestattet. Wir konnten sogar in den Reaktionsraum sehen.

Nach dem Besuch der Lenin hatten wir in der Stadt zwei Stunden Zeit zum Shoppen und Mittagessen. Wir schlenderten durch die Stadt und konnten in einem schönen Einkaufszentrum feststellen, dass die Auswahl bei Kleidern und Schuhen wesentlich grösser und schöner war als bei uns in Zürich. Es war auch noch Tag der Jugend. In der Innenstadt fanden diverse Attraktionen mit Jugendlichen Stadt. Wir sahen ein buntes Treiben der Jugend.

Auf der Bühne fanden auch diverse Musikalische Darbietungen statt. Es war ein richtiges Volksfest.

Wir mussten aber weiter, die Stadtrundfahrt war auf dem Programm. Zuerst fuhren wir zu einer kleinen Kirche oberhalb der Stadt. Sie ist sehr reich ausgestattet. Die Einwohner besuchen sie zu allen Tageszeiten, ob Jung oder Alt. Der Glauben ist tief verwurzelt.

Unterhalb der Kirche ist das Denkmal zu Ehren der verstorbenen Soldaten beim U-Boot Unglück im Jahr 2000.

Es ging weiter zum Alyosha Monument. Dies ist eine grosse Statue hoch über der Stadt. Sie ist rund 40 Meter hoch und ist aus 5000 Tonnen Beton. Sie wurde errichtet als Andenken an den Krieg.

Am Abend stand ein gemeinsames Abendessen in der Stadt auf dem Programm. In einem urigen russischen Lokal wurden russische Speisen gereicht. Das war das Beste was wir bis jetzt geniessen konnten.

Das Lock ist dekoriert mit vielen heimischen Tieren und Fellen. Auf den Tischen war bereits die Vorspeise bereit. Eine Platte mit Fisch und Gemüsen. Einfach Spitze, Zur Hauptspeise gab es Rentier Medaillon auf Kartoffelstock und Preiselbeermousse. Gegen 23.00 Uhr fuhren wir mit Taxis zurück zu den Mobilen. Die Sonne schien und es war taghell.

>>>>> nach oben

Montag, 25.6.2018

---

0 km

Bedeckt 14°C

Heute war Ruhetag. Wir haben gut ausgeschlafen und eine Putzaktion gestartet. Der Innenraum hatte es dringend nötig. Nach dem Mittagessen im Hotel legten wir uns zur Mittagspause. Wir spazierten dann etwas in der Umgebung umher. Um 17.00 Uhr war interaktives Krebskochen angesagt. Mitten auf unserem Platz wurde ein Grill installiert und angeheizt. Die Küchenmannschaft des Hotels rüstete uns mit Schürze, Kochmütze und Gummihandschuhen aus. Nun galt es diverse Arbeiten auszuführen.

Wir mussten das Gemüse zuschneiden und die Sauce zusammenmischen. Inzwischen war das Wasser heiss auf dem Grill. Der Koch brachte die Füsse der Königskrabben. Diese wurden nun in das heisse Wasser gelegt. Das gerüstete Gemüse wurde ebenfalls nach dem es 10 Minuten in Marinade eingelegt wurde, auf den Grill gebracht.

Schon nach kurzer Zeit konnten sie aus dem brühenden Wasser genommen werden. Der Schmaus konnte beginnen. In der Hauptküche haben sie den Rest, die grössere Menge, gekocht. Als die ersten gegessen waren brachten sie noch aus der Küche eine grosse Schaale mit Krebsen. Es wurde eine lustige Essensrunde mit viel Arbeit, da die Beine zwar bereits aufgeschnitten wurden, aber dennoch mühsam getrennt werden mussten. Es schmeckte herrlich.

Doch nun noch einige Worte zu den riesigen Krabben. Mit dem stacheligen Panzer und den dicken Scheren, die leicht einen Finger abzwicken können, sehen Königskrabben ziemlich gefährlich aus. Mit ihren fast meterlangen Beinen krabbeln sie über den Grund der Barentssee und fressen dabei, was ihnen in den Weg kommt. Nun haben Umweltschützer den Riesenkrabben den Kampf angesagt. In einer massiven Kampagne fordern sie derzeit von Norwegens Regierung nicht weniger, als das restlose Leerfischen der Bestände. Die Norweger sagen manchmal Stalin-Krabbe, wegen der Zerstörungskraft der Tiere und weil es sowjetische Forscher waren, die in den sechziger Jahren die ersten Exemplare vor Murmansk ansiedelten, also nicht weit von der norwegischen Grenze entfernt. Einer Legende nach waren die langen Krabbenbeine Leibspeise einiger Sowjet-Generäle. Sie wollten darum einen frischen Vorrat in der Barentssee haben, die viel näher bei Moskau liegt, als das fernöstliche Herkunftsgebiet. Den Tieren gefiel es dort. Sie verbreiteten sich rasch und 1977 wurde die erste Königskrabbe vor der norwegischen Küste gefangen. Bei Touristen etwa sind Krabbensafaris beliebt. Und einige Unternehmen verdienen gut an dem weißen Fleisch der Scherenmonster.

Dienstag, 26.6.2018

---

0 km

schön 17°C

Der Tag begann mit ausschlafen. Heute stand nur ein Punkt auf dem Tagesprogramm das Abschiedsessen. Ich nutzte den Tag um noch einmal Gas aufzufüllen. Mit mir noch zwei andere Mobilisten aus der Schweiz. Andrej war unserer Vorfahrer. Beim ersten Händler kein Gas. Obwohl er vorher angerufen hat und die Gasfüllung bestätigt wurde. Also fuhren wir paar Kilometer weiter wieder in ein altes Industriegebiet. Holprige Strassen und viele uralte Fabrikhallen die am verfallen waren war die Kulisse in diesem Gebiet. Gas gibt es anscheinend nur im Hinterhof. Wir wurden aber fündig und zogen mit vollen Tanks wieder zum Stellplatz. Tuulia und ich benutzen die Gelegenheit nochmals in die Stadt zu fahren. Nach dem Abenteuer am ersten Tag waren wir heute erfahrene Busfahrer. Um 17.00 Uhr war dann noch die letzte Sitzung für die Fahrt nach Kirkenes. Um 19.00 Uhr war das Abschiedsessen angesagt.

Die Tische waren schön gedeckt für diesen Anlass. Wir waren alleine im Restaurant. Auf den Tischen waren die Vorspeisen bereits aufgebaut.

Wie es sich gehört kamen dann natürlich auch Trinksprüche und Danksagungen an das Team das seine Sache mehr als hervorragend ausgeführt hat. Dem Hauptleiter Artur schenkten wir eine Flasche mit Geld, das alle Unterschrieben hatten.

Nach der Vorspeise konnte Andrj alle begeistern mit einem Gruppenfoto auf dem Balkon des Restaurants. Das tat gut, konnte man doch etwas die Füsse vertreten und die Vorspeise setzen lassen.

Schnell ging es wieder zurück und der Hauptgang wurde serviert. Vollgenährt wurden die Mägen mit mehreren Wodkarunden etwas entlastet. Zu aller Überraschung wurde dann eine Abschiedstorte heringebracht.

Diese war innert kürzester Zeit verschwunden. Nun kam noch eine weitere Überraschung. Der Animator Andrj brachte für jeden eine russische Militärmütze aus der Sowiet Zeit. Das gab eine Stimmung. Natürlich mussten wir wieder für ein Foto herhalten. Zum Abschluss sangen wir noch zwei russische Lieder. Es wurde langsam Zeit ins Bett zu gehen. Schade denn es war immer noch taghell. Morgen müssen wir aber weiter nach Norwegen.

Ein herzliches Dankeschön dem Leiterteam. Sie haben alles gegeben. Organisatorisch hat alles geklappt. Viele Ideen von Teammitgliedern flossen ein. Eine tolle Truppe machte mit. Ich möchte mich bei allen Leitern und den Mitfahrern bedanken für die reibungslose immer fröhliche Art und Weise. Es hat unheimlich Spass gemacht. Doswidanja

Mittwoch, 27.6.2018

Murmansk - Kirkenes

240 km

Schön, Bedeckt, Regen 13°C

Mit dem heutigen Tag endet die organisierte Reise durch Russland. Am Morgen fuhren wir um 08.30 Uhr los weiter Richtung Norden. Das Wetter war anfänglich schön. Der erste Teil der rund 240 km war schön und recht hügelig. Wir kamen bis zur Baumgrenze wo dann nur noch Gestrüpp wächst. In der zweiten Hälfte fing es an zu Regnen. Der Wind war böig und schüttelte uns kräftig auf der Strasse.

Rund 80 km vor der Grenze kam eine Stadt, mit Kasernen, Wohnhäusern und Ausbildungsplätzen. Die Gebäude waren stark zerfallen. Nicht weit von der Stadt dann ein Abbaugebiet von Erz. Die Umgebung Kilometerweit versaut und es wuchs kaum mehr etwas. Altlasten aus der Sowietzeit. Zum Glück besserte sich die Aussicht schnell wieder. Kurz vor dem Zoll haben wir nochmals die günstigen Dieselpreise von Russland (0.75 Rp.) ausgenutzt und den Tank randvoll gefüllt. Bereits einige Kilometer vor dem Zoll war der erste Grenzposten. Wir kamen in das Zollgrenzgebiet. Eine Schranke verhinderte das weiterkommen. Nach dem zeigen der Pässe konnten wir passieren. Wir näherten uns nun dem russischen Zoll. Ich durfte reinfahren. Es sind Jeweils ca. sechs Fahrzeuge im nahen Bereich der Schranke. Dann geht man mit den Papieren, die man am Anfang erhalten hat zum Zollhaus und man wird aus dem Computer ausgetragen. So weit so gut. Nun kommt der heiklere Teil. Nachdem bei der Einfuhr eigentlich kaum richtig kontrolliert wurde sah das heute anders aus. Es wurde jedes Fahrzeug jede Klappe und der ganze Innenraum angeschaut. Es werden Lebensmittel kontrolliert, da man keine Frischwaren nach Norwegen einführen darf. Aber warum macht das der russische Zoll ?? Egal ich bin relativ schnell fertig gewesen. Kurz darnach praktisch auf dem gleichen Gelände die Norweger. Auch hier anhalten aussteigen ins Gebäude laufen und die Pässe zeigen. Draussen wartete eine blonde Zöllnerin, die nochmals das Fahrzeug inspizierte. Sie hatte Freude an meinem Gefährt und interessierte sich mehr für das Mobil und weniger für deren Inhalt. Also durfte nach wenigen Minuten passieren. Der Rest der Strecke war schnell gefahren. Wir trafen uns alle auf dem Stellplatz am Hafen. Nun wurden die diversen Geschichten erzählt über die Ereignisse am Zoll. Einigen wurde Essen weggenommen. Nun kam die Verabschiedungstour, da einige sofort weiter fuhren. Wir sind noch auf einen Spaziergang in die Stadt gegangen, wo aber nicht viel angeschaut werden kann. Jetzt ist Fussball auf dem Programm.

>>>>> nach oben

Donnerstag, 28.6.2018

Kirkenes - Gamvik

350 km

Schön, Bedeckt, Regen 5 - 12°C

Nachdem wir gestern in Norwegen eingetroffen sind, geht unsere Reise weiter Richtung Süden. Wir machen zuerst aber noch einen Abstecher Richtung Westen zum Nordkap der Wohnmobilisten. Bevor es los ging schauten wir aber noch die Einfahrt des Hurtigruten Schiffes. Mit lautem Gehupe kündigte es seine Ankunft schon von weitem an.

Wir benutzen die Gelegenheit um schnell einen Kaffee auf dem Schiff zu trinken. Wenn man einen Ausweis zeigt bekommt man eine Gästekarte und kann das Schiff betreten. Tuulia und ich gingen ganz zuoberst in das Kaffee, was gute Süssigkeiten hatte. Ich konnte beobachten wie der Krabbenhändler frische Königskrabben dem Koch brachte. Er begutachtete jede einzelne und registrierte deren Nummer, die auf einem Zettel am Krebs geheftet war.

Doch nun ging es wirklich weiter. Unserer erster Halt war bei einem schönen Fluss, der über Klippen herunter strömte. Es war ein Lachsfluss.

Es ging weiter. Zuerst einige Kilometer schlechte Strasse. Ich dachte schon 300 km auf solchen Strassen das ist Horror. Aber es kam immer besser. Wir hatten lange Zeit schönes Wetter. Leider verschlechterte sich dasselbe dann auf den letzten 150 km. Der Umweg von 120 km war jeden Kilometer wert. Die Landschaft veränderte sich von Kilometer zu Kilometer. Es ging über Pässe (300 m) dann wieder Aussichten zum geniessen, dann wieder Wasser in Bergseen, Fjorde, Bergmassive, Steinwüsten usw. usw. Rentiere waren auf dem ganzen Weg neben der Strasse am Weiden. Zuerst kamen uns aber Schafe auf der Strasse entgegen. Die langen Kilometer verliefen wie im Fluge. Alles lief auf der Frontscheibe wie auf der Leinwand eines Filmes ab. Spannend immer wieder etwas Neues.

Wir haben gegen sechs Uhr den wunderschönen Naturplatz direkt an der Barentsee bezogen. Vor uns nur der Leuchtturm und die See. Es sind noch vier andere Fahrzeuge hier auf dem Platz. Es ist als ein Naturschutzgebiet markiert. Der Wind pfeift uns bei kuscheligen 5°C um die Ohren. Die Heizung arbeitet auf Hochtouren. Leider ist der Himmel bedeckt, sodass wir sie Mitternachtssonne nicht sehen. Der Tag ist aber auch so unendlich. Eine Herde Rentiere besuchte uns noch am Abend.

Freitag, 29.6.2018

Gamvik - Lakselv

250 km

Bedeckt, Regen 5 - 7°C

Es windete die ganze Nacht. Trotzdem haben wir gut geschlafen. Am Morgen als wir aufwachten hatten wir Besuch bekommen. Eine Herde Rentiere äste vor unserem Wohnmobil in aller Ruhe.

Nach dem Frühstück gingen wir in der Umgebung etwas spazieren. Überall lagen Rentiere, die bei unserem Eintreffen flüchteten. Es wehte nach wie vor eine steife Brise bei rund 6°C. Dazwischen immer wieder kleine Schauer. Wir zogen uns wie im Winter an mit langen Unterhosen zwei Pulli und eine windundurchlässige Jacke. So konnte man es gut aushalten ohne zu verkühlen. Die Natur ist hier unberührt und auch geschützt. Es hat schöne Blumen, aber es wachsen keine Bäume mehr. Die Birke kriecht als Gestrüpp dem Boden nach.

Der Endpunkt war dann der Leuchtturm, der die ganze "Nacht" vor unserem Wohnmobil blinkte. In einem kleinen Kaffee gab es gutes Gebäck mit Kaffee. So konnte man sich wieder aufwärmen. Slettnes fyr ist der nördlichste Leuchtturm auf dem europäischen Festland. Er steht etwa drei Kilometer nördlich von Gamvik in der norwegischen Provinz Finnmark. Der Turm wurde 1905 erbaut, ist 39 Meter hoch und der einzige gusseiserne in der Finnmark. Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1944 von deutschen Truppen vollständig zerstört; nach dem Krieg wurde er bis 1948 neu errichtet. Aufgrund der Tatsache, dass kein Monat eine Durchschnittstemperatur von über 10 °C erreicht, muss das Klima der Region trotz der vergleichsweise milden Winter bereits als polar bezeichnet werden. In Gamvik gibt es keinen metrologischen Sommer. Nachdem ich die Tafel gelesen hatte war mir klar warum wir so ein Wetter hatten.

Als wir wieder zurück im Wohnmobil waren gab es zuerst Mittagessen bevor wir uns dann auf den Weg machten. Es regnete nun recht stark, sodass die Rückfahrt von 100 km nicht mehr so schön war wie die Hinfahrt. Der Weg zwischen Jford und Lakselv bot dann aber wieder viele Landschaftliche Höhepunkte. Wir berührten immer wider die Barentsee und das aus allen Lagen. Einmal direkt dann wieder oberhalb des Meeres. Trotz bewölktem Wetter immer wider eine Augenweide. Kurz vor unserem Ziel schwenkten wir ab zu einer Schlucht, die imposant und auch sehr schön war.

Wir sind nun auf dem Campingplatz neben dem Naturschutzgebiet Stabbursdalen in Lakselv. Wir werden morgen eine kleine Wanderung machen.

Samstag, 30.6.2018

Lakselv - Alta - Burfjord

350 km

Bewölkt, Sonne 7-12°C

Nach dem Frühstücken machten wir uns auf den Weg ins Naturschutzzentrum. Es war gleich neben dem Campingplatz. Der Nationalpark Stabbursdalen liegt hauptsächlich in der Gemeinde Porsanger. Lediglich ein kleinerer Teil im Nordwesten gehört zur Gemeinde Kvalsund. Der Nationalpark weist eine Vielzahl von Landschaftstypen auf. Im Südwesten entspringt der Fluss Stabburselva und fließt über eine Distanz von ca. 60 km in Richtung Stabbursnes. Der Kiefernwald ist weltweit der am nördlichsten gelegene und durch niedrige, strauchförmige Bäume charakterisiert, die bis zu 500 Jahre alt sein können. Mehrere Tierarten sind in ihrer nördlichsten Ausbreitung an den Kiefernwald gebunden, u. a. Auerhahn, Unglückshäher, Eichhörnchen und Hakengimpel. Man beginnt am Naturschutzzentrum. Der Weg führt im Kreise wieder zurück. Mit rund 7 km ist das in zwei Stunden zu bewältigen.

  • Birken
  • Birken verstümmelt

Nach dem Spaziergang fuhren wir weiter nach Alta. Wir konnten praktisch in der Stadtmitte parkieren. Zuerst fiel uns die Kirche auf. Ein monumentaler Bau. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Alta beinahe komplett zerstört. Unzerstört blieb nur die Altakirke (Altakirche). Nach Ende des Krieges erfolge der Wiederaufbau, welcher sich nicht an der historischen Bausubstanz orientierte. Das heutige Stadtbild ist dementsprechend fast ausschließlich von modernen Bauten geprägt.

Die Kirche ist ganz aus Beton gebaut und außen mit Titanplatten verkleidet. Die Altarwand wurde mit einer blauen Lasur behandelt, um die davor stehende Christusfigur besser zur Geltung zu bringen. Auch das Innere der Kirche ist aus Beton, alle Holzdetails, Stühle und der Fußboden sind aus massiver Eiche. Die Innenwände der Kirche wurden mit insgesamt 800 Metern vertikalen Leisten verkleidet, die durch Leuchtdioden beleuchtet sind. Dadurch entsteht ein warmes und sanftes Licht. Somit tragen die Leisten gleichermaßen zu einer angenehmen Atmosphäre und zu einer guten Akustik bei.

Wir fuhren nochmals ein Stück weiter um Morgen den Weg nach Tromsö zu verkürzen.

Sonntag, 1.7.2018

Burfjord - Tromsö - Kilpisjärvi

320 km

Sonne 18°C

Am Morgen war es immer noch kalt. Der Wind hatte aber nachgelassen. Es war bedeckt aber trocken. Wir fuhren los als Ziel hatten wir Tromsö. Da die Wetterlage warmes und schönes Wetter versprach wollten wir diese Route fahren. Zuerst stieg es wieder auf gegen 400 m und erlaubte einen grandiosen Ausblick. Soweit das Auge reichte konnte man die Fjorde und Wälder sehen. Durch den bedeckten Himmel war das Licht leider nicht optimal.

Eine Stunde später löste sich die Bedeckung auf. Es wurde wunderschön. Nun sah man die schneebedeckten Berge und das glasklare blaue Wasser als Kontrast. 100 km vor Tromsö nahmen wir die Abkürzung über Wasser. Olderdalen nach Lyngseidet rund 40 Min., dann 25 km auf dem Land und anschliessend eine weitere Fähre Svensby - Breivikeidet rund 20 Minuten. Damit waren wir dann schnell in der Stadt Tromsö. Unterwegs überholten wir noch die Hurtigruten Kong Harald, die am anlaufen von Tromsö war. Mit lautem Horn lief sie ein. Schon von weitem sahen wir die berühmte Brücke.

Tromsø liegt 350 Kilometer nördlich des Polarkreises und ist die größte Stadt Nordnorwegens. Hierher kommen vor allem Reisende, die sich einen Blick auf das Nordlicht erträumen. Die Saison für das Naturspektakel dauert von September bis März. Die Zeit zwischen dem 20. Mai und 20. Juli ist die Saison der Mitternachtssonne. . Dank der Lage am Meer und des warmen Golfstroms hat Tromsø ein viel milderes Klima als andere Orte im hohen Norden. Wir fuhren nicht über die Brücke sondern parkierten hinter der Eismeerkathedrale. Leider konnten wir diese nicht besuchen weil ein Konzert stattfand.

Die markanteste moderne Kirche Norwegens, die Eismeerkathedrale (norweg. Ishavskatedralen), wurde 1965 am Ende der Tromsøbrua im Stadtteil Tromsdalen erbaut und weist das größte Glasmosaikfenster Europas auf. Unweit dieser Kirche liegt die Talstation der Seilbahn Fjellheisen auf den Storstein, den Hausberg von Tromsø. Mit seinen 418 m über Meer bietet der Gipfel des Berges einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt, den Fjord und die umliegende Insel- und Berglandschaft.

Wir spazierten über die Brücke was sich zog. Ich überschätzte die Länge komplett. Die Brücke verbindet das Zentrum der Stadt auf der Insel Tromsøya mit dem Tromsøer Stadtteil Tromsdalen auf dem Festland. Mit einer Länge von 1036 Metern war das Bauwerk nach seiner Fertigstellung im Jahr 1960 Nordeuropas größte Spannbetonbrücke. Die leicht bogenförmige Balkenbrücke mit ihren schlanken Säulen diente als Vorbild für nachfolgende Spannbetonbrücken in ganz Norwegen. Wir kamen nach langem Fussweg schlussendlich doch noch an. Die Stadt ist sehr modern. Wir spazierten etwas in der Fussgängerzone und genossen das schöne und warme Wetter. Gegen Abend verliessen wir die Stadt und fuhren Richtung Finnische Grenze. In Kilpisjärvi sind wir nun auf einem Campingplatz schön gelegen über dem See. Die Fahrt war weiterhin abwechslungsreich und ging weiter zwischen Bergrücken und Pässen hindurch. Jede Minute ein anderes Bild. Wunderschön.

Montag, 2.7.2018

Kilpisjärvi - Kemi

480 km

Sonne, wolkenloser Himmel 24°C

Ein wunderschöner Morgen ohne Wolken erwartete uns heute. Ich sah zum Fenster raus und sah den See der strahlend blau schien. Wir genossen den Morgen und machten uns nach dem wir Ver- und Entsorgt hatten auf den Weg. Ich kam nicht weit schon hatten wir das erste Hindernis auf dem Weg. Eine kleine Rentiergruppe benutzte die Strasse als Wanderweg. Unterwegs gab es immer wieder schöne Ausblicke auf die Seen die links und rechts erschienen.

Wir fuhren weiter Richtung Süden. Die hohen Berge von Norwegen im Rücken und die doch kleineren in Fahrtrichtung ergaben ein schönes Bild. Wir fuhren immer noch in rund 500 m Höhe im Finnisch Lappland. Die Strasse schnurgerade und wellig aber gut ausgebaut. Gegen Mittag fanden wir am Wegesrand Tafeln mit 5 km Fisch, dann 4 km Rentier usw. Ein Sami Restaurant kündigte sich an. Eine gute Gelegenheit um Mittag zu Essen. Das Haus war einem Zelt nachempfunden und die Besitzer alle in schönen Trachten. Ich benutzte die Gelegenheit wieder einmal Rentier zu bestellen. Es mundete mit dem selbstgemachten Kartoffelbrei und den Preiselbeeren,

Gegen vier Uhr machte wir dann einen Halt in Pello um das Fussballspiel zu schauen. Tuulia nutzte die Gelegenheit um Einkaufen zu gehen. Nach zwei Stunden nahmen wir noch die restlichen 140 km unter die Räder nach Kemi. In Kemi suchten wir den Campingplatz, den wir vor drei Jahren benutzt hatten. Er war nicht mehr vorhanden. Dafür gibt es nun einen schönen Stellplatz an der gleichen Stelle.

Dienstag, 3.7.2018

Kemi - Kuopio

390 km

Sonne, wolkenloser Himmel 26°C

Da wir Zeit hatten sind wir m Morgen noch etwas spazieren gegangen. Wir schlenderten dem Ufer des Bottnischen Meerbusen entlang. Kemi hat eine schöne Uferpromenade mit schönen Lokalen. Am Abend sassen viele Leute in den Restaurants um ein Bier zu trinken oder zu essen. Es war ein emsiges Treiben. Die Finnen genossen den warmen Abend.

Da wir Zeit hatten sind wir am Morgen noch etwas spazieren gegangen. Wir schlenderten dem Ufer des Bottnischen Meerbusen entlang. Kemi hat eine schöne Uferpromenade mit schönen Lokalen. Gestern Abend sassen viele im Gartenrestaurant um den Abend zu geniessen und um ein Bier zu trinken oder zu Essen. Es war ein emsiges Treiben. Die Finnen geniessen die wenigen warmen Abende.

Nun ging es auf die lange Reise Richtung Süden. Der Weg ist eintönig und Autobahn oder Autobahn ähnlich. Immer wieder ein Stück vierspurig, vor allem zwischen Kemi und Oulu. So hiess es Zeit absitzen. Meistens darf ja nur 80 km gefahren werden. Kleinere Stücke wieder mit hundert. Es ist gefährlich, dass man vor Langeweile nicht die Tafeln übersieht und an einem der vielen Radarkästen hängen bleibt. Unterwegs machten wir einen kleinen Stopp um den Schweiz Match anzuschauen. Der erste Halt war nicht von Erfolg gekrönt. Ich versuchte alle Positionen um vom Himmel Empfang zu bekommen. Ich war von Wald umgeben. Vergebens. Tuulia suchte in der Zwischenzeit mit der Schaufel Blumen zum Mitnehmen.

So musste das Cockpit als Blumenbeet herhalten. Die Blumen brauchen Licht, so die Meinung von Tuulia! Ich hätte sie in die Garage gestellt. Jedenfalls heisst es von nun an immer wieder Blumen umstellen. Der Sitz wurde ja schlussendlich gebraucht. Einige Kilometer weiter hatte ich dann mehr Erfolg und konnte den Match schauen. Gleichzeitig machte Tuulia das Abendessen. Gegen neun Uhr am Abend war es endlich soweit, wir erreichten den Campingplatz von Kuopio.

Mittwoch, 4.7.2018

Kuopio - Puumala

170 km

Bedeckter Himmel 16°C

Heute hatten wir keine Eile. Wir nutzen die Gelegenheit zwei grosse Eisenwarenzentren zu besuchen. Wir wollten eine Schaukel kaufen. Leider ohne Erfolg. Wir fanden nicht die gewünschte Ausführung. Also einige Kilometer weiter ins Zentrum von Kuopio. Kuopio liegt 390 Kilometer nördlich von Helsinki im Zentrum der ostfinnischen Landschaft Nordsavo. Die Kernstadt von Kuopio liegt auf einer Halbinsel im Kallavesi-See im Schatten der 232 Meter hohen Puijo-Anhöhe. Der See liegt 82 Meter über dem Meeresspiegel. Die eigentliche Stadt nimmt aber mit einer Fläche von 45 Quadratkilometer nur einen Bruchteil des administrativen Stadtgebiets von Kuopio ein. Letzteres umfasst nach einer Reihe von Eingemeindungen eine Fläche von 3.740 Quadratkilometern. Ein Großteil des Gebiets ist ländlich strukturiert. Mehr als ein Viertel der Fläche besteht aus Binnengewässern. Der mit Abstand größte See ist der Kallavesi, mit 478 Quadratkilometern der zehntgrößte See Finnlands. Die Stadt liegt schön von Wasser umgeben. Wir spazierten zum Marktplatz. Ein kunterbuntes Treiben zeigte das die Stadt lebt.

Wir nutzen die Gelegenheit um unsere Vorräte wieder zu ergänzen. Tuulia kaufte Erdbeeren en Masse. Es gibt wieder frische Marmelade aus den herzhaft riechenden Beeren. In den nächsten Tagen wird es vermehrt nach Erdbeeren duften wenn gekocht wird. In einem Einkaufszentrum nutzten wir die Gelegenheit das Lounas Buffet zu testen. Es schmeckte gut. In einem Rutsch fuhren wir dann nach Puumala um noch kurz einen Kaffee mit Zimtschnecken zu Gemüte zu führen. Ich freute mich schon da nach der Ankunft sofort die Sauna zu heizen und dann einen Sprung ins warme Wasser zu machen. Gesagt getan. Herrlich !!!!!!!

5 - 9.7.2018

Puumala

0 km

Bedeckter Himmel 19°C

Wir haben im Wohnmobil vor dem Ferienhaus die Nacht verbracht. Zuerst war einmal Ruhe angesagt. Gemächlich wurde der neue Tag angegangen. In den nächsten Tagen war für mich Schrauben angesagt. Wir haben ja vor unserer Reise noch rasch einige Kartons mit eingepackten Möbeln abgeladen. Diese mussten nun zusammengeschraubt werden. Der erste Schrank brauchte locker acht Stunden zum zusammenbauen. Dies ohne Fehler und wieder auseinander nehmen. Glücklicherweise regnete es dann am Freitag fast ununterbrochen, sodass ich kein Problem hatte mit der Arbeit im Haus. Die Wetterlage änderte sich aber wieder schnell. Es ist nun wolkig und angenehm warm. Die Sonne scheint ebenfalls. Ich genoss die Zeit indem ich in den nächsten Tagen zweimal die Sauna einheizte und das klare Wasser des Sees genoss. Er ist zur Zeit ca. 19 °C warm. Nach der Sauna geht das.

Tuulia geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Rechen. Das macht sie schon 50 Jahre mit unserem Ferienhaus und das zweimal im Jahr. Das Wetter spielt keine Rolle. Egal ob es regnet oder die Sonne scheint sie nimmt das Laub und die morschen Äste zusammen und lagert sie im Wald. Mit Dato gestern ist aber diese Arbeit abgeschlossen. Alle zwei Tage sind wir in der kleinen Stadt Puumala gewesen um entweder zu Posten oder Lounas Buffet zu Essen. Ansonsten geniessen wir die Zeit mit Ausruhen und natürlich Fussball sehen.

10.7.2018

Puumala - Imatra - Puumala

130 km

leicht bewölkt, sonnig 19°C

Heute fuhren wir nach dem Frühstück (10.00 Uhr) nach Imatra. Wir fuhren zum K-Rauta ein grosses Eisenwarengeschäft am Rande von Imatra. Kurz nach dem wir beim Ferienhaus auf die Hauptstrasse bogen begann eine 20 km lange Baustelle. Die Strasse wird verbreitert, dazu muss alle paar Meter Fels gesprengt werden. Dazu hat es Lichtsignale und auch Männer mit Haltekellen. Aus diesem Grunde dauerte die Fahrt etwas länger. Im Eisenwarengeschäft kauften wir noch diverse Kleinigkeiten ein, die uns im Haus fehlten. Dabei haben wir eine Schaukel gefunden. Wir haben in der Schweiz schon lange gesucht und nichts gefunden. Zum Glück haben wir das Wohnmobil, wo wir das grosse Paket problemlos verstauen konnten. Nach dem Einkauf ging es noch etwa 6 km ins Zentrum der Stadt.

Zuerst gingen wir Mittagessen. Darnach spazierten wir noch etwas in der kleinen Einkaufsstrasse. Imatra liegt in der südostfinnischen Landschaft Südkarelien an der Grenze zu Russland. In Imatra durchbricht der Fluss Vuoksi den Salpausselkä-Höhenzug, der die Finnische Seenplatte im Süden und Osten begrenzt. Im Westen hat Imatra Anteil am Saimaa-See, im Norden des Stadtgebiets liegt der See Immalanjärvi. In der Nähe der Brücke über den Fluss gibt es einen kleinen Park mit einem grossen Brunnen. Ein Künstler hat Dreidimensional ein Bild auf den Boden gemacht. Beim Fotografieren kommt eine eigenartige Plastik hervor.

Eine Attraktion sind die Stromschnellen von Imatrankoski die schon seit Jahrhunderten Reisende hierher zieht. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren die Stromschnellen und das an ihrem Ufer liegende historische und immer noch attraktive Hotel Valtionhotelli die beliebtesten Touristenattraktionen Finnlands. Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die Stromschnellen auch Künstler auf der Suche nach Inspiration an. Die frei strömenden Stromschnellen von Imatrankoski wurden schließlich im Jahre 1929 gebändigt, um Strom zu erzeugen. Heute können die Stromschnellen täglich während der Sommermonate bewundert werden.

Einmal in der Woche wird der Fluss durch das alte Flussbett geleitet. Es entsteht dann ein reissender Fluss der durch die enge Schlucht fliesst. Ein spezielles Schauspiel, das dann hunderte von Schaulustigen anzieht. Unterwegs haben wir noch eine spazierende Kleinhundefamilie angetroffen. Es waren sicher 20 Hunde.

11.7.2018

Puumala

0 km

Sonne 22°C

Wenn wir nichts besonderes vorhaben stehe ich um 09.00 Uhr auf. Gemütlich Kaffee und Frühstück und dann Online Zeitung lesen. So vergeht die Zeit und wenn ich mich anziehe ist es schon 10.30 Uhr. Aber eben man hat ja nichts vor und geniesst das Nichtstun. Es ist wunderschönes Wetter mit wolkenlosem Himmel. Die Temperatur liegt bereits am Morgen bei 18°C. Tuulia ist am einpflanzen von Blumen, die sie gestern noch unterwegs ausgegraben hat. Ich habe zuerst einmal Spielpläne für die Schweizermeisterschaften gemacht. Bald war es Zeit für das Mittagessen. Am Nachmittag bin ich mit dem Boot um die Halbinsel gerudert um einmal zu sehen wie viele Häuser am See sind. Man sieht sie vom See aus kaum.

Das Haus liegt am Saimasee. Der See bildet den untersten und südlichsten Teil des gleichnamigen Seensystems Saimaa. Er hat eine Fläche von 1377,03 km² und ist damit auch der größte See in Finnland. Er liegt auf einer Höhe von 75,7 m. Der nördlich gelegene See Pihlajavesi ist mit dem Saimaa verbunden. Der Saimaa wird vom Vuoksi zum Ladogasee in Russland hin entwässert. Der Saimaa-Kanal verbindet den Saimaa direkt mit dem Finnischen Meerbusen. Damit schliesst sich der Kreis wieder von unserer Reise.

12.7.2018

Puumala

0 km

Schön 25°C

Der Sommer ist angekommen. Es ist warm und der See ist innerhalb von zwei Tagen 24°C warm geworden. Nun macht es auch mir Spass ohne Sauna schwimmen zu gehen. Ja es ist sogar gut eine kleine Abkühlung zu geniessen. Nach dem Mittagessen sind wir die 10 km nach Puumala gefahren um einen Kaffee mit Zutaten zu geniessen und auch noch um einiges zum Essen einzukaufen. Wasser soweit das Auge reicht. Bei dem Wetter mit der blauen Farbe des Sees eine Augenweide.

Die S/S Wenno (früher Wetehinen) ist das letzte noch erhaltene Dampfschiff mit Eisenrumpf aus der ehemaligen Teerflotte des Saimaa-Sees. Das Schiff sieht immer noch genauso aus wie in den dreißiger Jahren, besitzt noch immer seine ursprüngliche Dampfmaschine und ist im finnischen Register der historischen Schiffe eingetragen. Die S/S Wenno wurde 1907 für den Transport von Schnittholz aus dem Sägewerk Miettula in Puumala gebaut. Nach einigen anderen Eignern landete die Wenno 1934 im Besitz von Enso-Gutzeit. 1966 wurde das Schiff an der Brücke Laitaatsilta in Savonlinna abgestellt. 1972 kaufte die Gemeinde Puumala dann die damals bereits stark beschädigte Wenno, und das Schiff kehrte somit in seine Heimatgemeinde zurück. Der Bootsverein von Puumala überholte das Schiff von Grund auf und sorgt seither gemeinsam mit der Gemeinde Puumala mit ehrenamtlichen Kräften dafür, dass es verkehrstauglich bleibt. Das Schiff ist als Passagierschiff registriert und ist für höchstens 99 Passagiere zugelassen.

13.7.2018

Puumala

0 km

Schön 25°C

Das Ende unserer Reise naht. Es ist nun auch hier warm und schön. Der See wird immer wärmer und kann bald schon nicht mehr als Abkühlung angesehen werden. Trotzdem war ich dreimal Baden. Der Tag verlief mit kleinen Arbeiten in und um das Haus herum. Gegen Abend hatte ich eine gute Idee was sich schlussendlich als weniger gut entpuppte. Ich hatte irgendwo gelesen, dass man mit der Wenno um 18.00 Uhr eine eineinhalb stündige Rundfahrt machen kann. Also fuhren wir nach Puumala. Zuerst wollte Tuulia aber noch im Eisenwaren Gemischtladen einige Sache einkaufen. Anschliessend durfte der Kaffee und Kuchen nicht fehlen, was für mich bedeutete ein Eis. Gegen halb sechs spazierten wir zum Hafen und mussten feststellen das die Wenno nicht angeheizt war. Also Fehlmeldung. Aus Frust fuhren wir 6 km Richtung Mikkeli. Dort gibt es einen schönen Ort direkt am Saimasee. Ein Restaurant lädt zum Verweilen ein.

Man kann hier gut Essen und das direkt mit Seeanstoss. Wir bestellten je einen Burger, der aber nicht speziell war für den stolzen Preis (17 €). Aber was solls. Da es Freitag war wurde natürlich zum Tanz gespielt. Ein Orchester war gerade daran sich zu installieren. Wenn man dazu die Aussicht und das Wetter zählt wäre der Burger auch mehr Wert gewesen. Es hatte einige hübsche Jachten mit Finnen die die Gelegenheit auch benutzten um zu Essen. So hatten wir doch noch ein kleines Abschiedsessen von unserem Finnlandaufenthalt.

14.7.2018

Puumala

0 km

Schön 27°C

Es wird immer wärmer. Der See hat bereits 25 °C. Meine Temperatur. Heute sind die Abschlussarbeiten im Haus und für Tuulia das Packen auf dem Tages Programm. Wir möchten am Morgen möglichst früh losfahren, da ja Helsinki bekanntlich das Treffen Trump und Putin hat. Tuulia hat im Radio gehört, dass Protestveranstaltungen erwartet werden. Die ist für unser Vorhaben riskant. Ich wollte Tuulia am Bahnhof abliefern. Dies ist aber in der Nähe des Präsidentenpalastes. Wir geniessen noch den letzten Sonnenuntergang.

15.7.2018

Puumala - Helsinki

300 km

Schön 27°C

Es ist soweit. Ich muss Abschied nehmen von See und Meer. Das tut weh im Herzen. Wir fahren um 09.00 Uhr los. Wunderschöner wolkenloser Himmel empfängt uns als wir losfuhren. Unterwegs kurz von Lahti assen wir noch ein Brötchen und fuhren direkt nach Helsinki nachdem wir uns kurzentschlossen nicht für Lahti entschieden hatten. Es sei zu kompliziert zu einem Billett zu kommen. Also fuhren wir zum Flughafen, da kennt sie sich aus. Ich fuhr direkt zum Hafen in Vuosari. Es war bereits 14.45 Uhr. Bis 15.00 Uhr soll der Schalter offen sein. Kurze Wartezeit und schon konnte ich aufs Schiff fahren. Bereits kurz nach vier Uhr gings los. Ich weiss nicht warum, den die Abfahrtszeit wäre um 17.00 Uhr. Egal.

Ich bezog kurz die Kabine und habe noch etwas gelesen, als ich merkte, dass sich das Schiff bereits vom Quai gelöst hatte. Also schnell auf das oberste Geschoss wo man die beste Übersicht hat. Zurückblickend kann man die vielen Container und Hafenkräne sehen. Die Sonntagabfahrt hatte nicht soviele LKW im Bauch. Dort wo ich stationiert bin ist es mehr als halb Leer. Wir fuhren an Inseln vorbei bis das offene Meer (See) erreicht wurde. Nun ging es ans Buffet Superiore. Es sah sehr gut aus. Nur leider kann man nicht alles probieren.

16.7.2018

auf See

1200 km

Schön 27°C

Die Finnlady wurde ursprünglich als Europalink gebaut, aber Finnlines entschied sich aufgrund von Verzögerungen beim Bau der eigentlichen Finnlady, die Namen und Einsatzgebiete der Schiffe zu tauschen. Die Finnlady wurde von Fincantieri in Ancona gebaut und wurde im Februar 2007 an Finnlines übergeben; eigentlich sollte sie bereits im Oktober 2006 übergeben werden. Die Finnlady wird auf der Strecke Helsinki – Travemünde eingesetzt. Ihr Heimathafen ist Mariehamn, Åland. Das Schiff hat 44923 BRZ. Es ist 218 m lang , 30 m Breit und hat einen Tiefgang von 7 Meter. Es hat vier Dieselmotoren mit 48´000 KW Leistung und kann etwas mehr als 500 Personen befördern. Das Schiff hat 4200 Lademeter. Da die Ostsee im Winter oft zugefroren ist es auch als Eisbrecher 1A, kann also Eis von einer Dicke von 1 m knacken. Es war eine absolut ruhige Fahrt. Die See war ruhig praktisch ohne Wind. Ich schaute Fernsehen vom Treffen Trump mit Putin. Das Finnische Fernsehen brachte den ganzen Tag vom Ereignis. Dazwischen kurz Essen und wieder ausruhen. Es gab um 18.30 Uhr nochmals ein hervorragendes Buffet, das ich nur noch beschränkt geniessen konnte (kein Hunger mehr). Pünktlich kamen wir in Travemünde an. Das Lotsenboot holte uns schon eine halbe Stunde vorher auf der See. Die Einfahrt ist immer wieder sehenswert.

16.7.2018

Travemünde - Bad Salzdetfurth

270 km

Schön 27°C

Nach der Ankunft kam ich sehr schnell vom Schiff weg. Es war kein Zoll vorhanden. Ich fuhr noch bis nach Bad Salzdetfurth. Es ist ein schöner Stellplatz bei einem Solebad. Durch die bereits späte Zeit konnte ich durch alle Baustellen und die beiden Städte Hamburg und Hannover ohne Probleme und Stau durchfahren. Nach der Ankunft gegen ein Uhr bin ich schnell eingeschlafen.

17.7.2018

Bad Salzdetfurth - Schlüsselfeld - Walldürn

360 km

Schön 28°C

Frisch ausgeruht machte ich mich wieder auf den Weg. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Ich kam zügig voran und war bereits um 15.00 Uhr im Morelo Werk in Schlüsselfeld. Ich hatte einen Termin für Mittwoch. Trotzdem meldete ich mich an beim Service und konnte sofort auf der Servicestelle 7 in die Halle fahren. Die Dichtigkeitsprüfung und einige Kleinigkeiten waren schnell gemacht. So war ich um 17.00 Uhr bereits wieder unterwegs. Ich wollte noch über Würzburg raus fahren. In dem Falle fahre ich meistes nach Walldürn. Die Freude auf ein gutes Rindsteak war nur kurz. Das Restaurant hatte am Dienstag geschlossen. Also musste ich mich selbst verpflegen und schmiss Spaghetti in die Pfanne. Ein gutes Stück Fleisch wäre mir lieber gewesen.

18.7.2018

Schlüsselfeld - Embrach

300 km

Schön 28°C

Die letzte Fahrt der langen Reise stand bevor. Ich kam ohne grosse Probleme kurz nach Mittag wieder in der Schweiz und damit in Embrach an. Zuerst galt es in Ruhe die Lebensmittel ins Haus zu verlegen. Die Kleider kamen dann als nächstes ins Haus. So leerte sich das Wohnmobil langsam. Der Kater kam in der Zwischenzeit auch und begrüsste mich freundlich. Damit geht die siebenwöchige Reise zu Ende.

>>>>>> Anreise

>>>>>> 1. Woche

>>>>>> 2. Woche

>>>>>> 3. Woche

>>>>>> 4. Woche

>>>>>> Rückreise